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Berüchtigter Ex-Boss der Cosa Nostra ist tot

Heute Redaktion
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Der frühere Chef der sizilianischen Mafia Cosa Nostra ist im Alter von 83 Jahren nach längerer Krankheit in einem Gefängnis gestorben. Der aufgrund seiner Entschlossenheit auch "Traktor" genannte Pate war 2006 nach über 40-jähriger Flucht gefasst worden.

Der frühere Chef der sizilianischen Mafia Cosa Nostra ist im Alter von 83 Jahren nach längerer Krankheit in einem Gefängnis gestorben. Der aufgrund seiner Entschlossenheit auch "Traktor" genannte Pate war 2006 nach über 40-jähriger Flucht gefasst worden.

Provenzano galt jahrzehntelang als meistgesuchtester Mafioso. Er soll in 40 Morde, darunter auch in die Attentate auf die Mafiajäger Paolo Borsellino und Giovanni Falcone verwickelt sein und Drogenhandel und Geldwäsche betrieben haben, wurde mehrmals in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Luciano Liggio, bis zu seiner Festnahme im Jahr 1974 Anführer der Cosa Nostra, soll über Provenzano folgendes gesagt haben: "Er schießt wie ein Gott, schade nur, dass er das Gehirn eines Huhns hat". Provenzano stieg 1993 dennoch zum Boss der Cosa Nostra auf. Da er im Untergrund lebte, soll er die Mafia durch auf einer alten Schreibmaschine verfasste, mit Ziffern und Abkürzungen verschlüsselte Botschaften gelenkt haben.

Versteck lag nahe seines Geburtsorts Corleone

Seit 1963 jagten ihn die Behörden, das letzte Fahndungsfoto stammte aus dem Jahr 1959. Immer wieder wurden Phantombilder angefertigt, um dem zunehmenden Alter Provenzanos gerecht zu werden. Erst am 11. April 2006 gelang es, den Mafiapaten im Schuppen eines Gehöfts nur zwei Kilometer von seinem Geburtsortes Corleone entfernt, zu fassen.

2011 scheiterte er mit einem Antrag, aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft in Novara entlassen zu werden. Im Mai 2012 vereitelte ein Gefängniswärter Provenzanos Versuch, sich in seiner Zelle - mittlerweile in einem Gefängnis in Parma - mit einem Plasticksack selbst zu ersticken. Seine letzten Jahre verbrachte er in einem Mailänder Gefängnis.