Österreich

Betreiber versprechen: "Wird kein Ballermann"

Heute Redaktion
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Nachdem die Anrainer seit Wochen gegen das geplante neue "Stöckl" ins Feld ziehen, versuchen die Betreiber nun erneut, auf den sachlichen Boden zurückzukehren.

Viel wurde schon über den geplanten Umbau des "Stöckl im Park" beim Wiener Belvedere gestritten und berichtet. Von "Monsterbau" war ebenso die Rede wie von "Oktoberfest" und "Ballermann". Am Freitag will die FPÖ im Wiener Gemeinderat eine Dringliche Anfrage zum Thema einbringen. In einem neuem Versuch, auf eine sachliche, faktenbasierte Diskussion zu gelangen, stellten die Betreiber Walter und Albert Welledits die Pläne zum "Stöckl" am 14. Dezember nun auch vor Medienvertretern vor.

Das "Stöckl im Park" soll eine Gasthausbrauerei mit gutbürgerlicher Küche werden, in dem man die Ruhe im Schwarzenbergpark genießen kann. "Wir wollen weder ein Oktoberfest noch einen Ballermann", betont Albert Welledits, der mit seinem Vater auch das benachbarte Salm-Bräu im Rennweg (Landstraße) betreibt.

"880 Plätze bedeuten nicht 880 Gäste"

Im denkmalgeschützten "Stöckl" an der Prinz-Eugen-Straße soll eine topmoderne, durch spezielle Anlagen völlig geruchsfreie Brauerei entstehen. Etwas davon abgerückt ist ein zweigeschossiger Neubau mit rund 400 Quadratmeter Grundfläche geplant. Hier sollen 272 Personen Platz finden, auf den Balkonen und Terrassen nochmals 124. Im Garten selbst verteilen sich 484 Plätze. Im Summe wird das neue "Stöckl" also 880 Plätze bieten, das "bedeutet aber nicht, dass wir auch 880 Gäste haben werden", erklärt Walter Welledits.

Außerdem würden nicht gleichzeitig Innen und Außen bespielt, sondern je nach Jahreszeit entweder der Garten oder das Restaurant. Zusätzlich werde es im Garten keine Musik geben. Von einem Massenauflauf, Oktoberfest und Ballermann könne also keine Rede sein, so die Familie Welledits.

Mehrheit kommt zu Fuß oder mit Öffis

Auch für das erwartete Verkehrsaufkommen greifen die Betreiber auf die Werte des Salm-Bräu zurück. Hier entfällt der Löwenanteil der Gäste auf jene, die aus der direkten Umgebung zu Fuß zum Lokal kommen. Mit den Öffis gelangen rund 25 Prozent zum Salm-Bräu, der Anteil des motorisierten Verkehrs (PKW, Taxi oder Bus) summiert sich beim Salm-Bräu auf rund 18 Prozent. "Daher sind auch beim Belvedere-Stöckl mit ähnlichen Werten zu rechnen", so Albert Welledits.

"Wir versuchen Bäume zu retten"

Eine Richtigstellung versuchen die Betreiber auch beim Vorwurf, für das "Stöckl" müssten wertvolle Bäume gefällt werden. "Der wunderschöne Park und das Sitzen im Grünen ist ja der Kernpunkt unseres Konzeptes", weist Welledits den Vorwurf zurück.

Es stimme zwar, dass seitens des Magistrats und des Bundesdenkmalamts 22 Bäume zum Schlägern vorgemerkt seien. "Von uns könnten die meisten davon aber stehen bleiben. In Wirklichkeit müssen nur zwei Bäume weg, dafür pflanzen wir aber 44 neue Bäume", betont Welledits.

Und: Die zum Fällen bestimmten Bäume hätten ohnehin entfernt werden müssen, unabhängig davon, ob das Stöckl neu aufsperrt oder nicht. "Wir versuchen sogar, die Baumstümpfe zu erhalten, weil sie wertvolle Lebensräume für zum Beispiel Fledermäuse sind", erzählt Albert Welledits.

Alle Vorgaben werden eingehalten

"Wir halten alle Vorgaben aufs Genaueste ein. Wir haben von uns aus zusätzliche Gutachten in Auftrag gegeben. Bei uns wird nix blind zu betoniert, stattdessen haben wir durchlässige naturnahe Böden. Und mit unserer Noise-Monitoring-Anlage, die schon frühzeitig Alarm schlägt, wenn der Lärmpegel steigt, gehen wir als Gastronomen ganz neue Wege", beschreibt Welledits die Bemühungen, um das Stöckl zu neuem Leben zu erwecken.

"Wir versuchen das Juwel Schwarzenberg Park nicht nur zu erhalten, sondern allen Wienerinnen und Wiener zugänglich zu machen", betont Welledits. Bisher hätten nur rund 200 "privilegierte" Personen mit Schlüssel Zugang zur Parkanlage.

Betreiber von heftigen Protesten überrascht

Die heftigen Proteste der Anrainer habe die Betreiber völlig überrascht. "Das neue Stöckl soll ein attraktives kulinarisches Angebot sein, bei dem Gäste im Schwarzenberg Park entspannen und gemütlich etwas trinken und essen können. Wir wollen keinen Krieg mit den Nachbarn", hält Welledits fest.

Dieses Video zeigt, wie das "Stöckl im Park" aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden soll. (c) Architekten Hoppe

(lok)