Rasant gestiegen Kosten für Arbeit und Energie, hohe Abgaben und Bürokratie. Das alles soll die niederösterreichische Industrie laut der Industriellenvereinigung (IV) im 3. Rezessionsjahr in Folge stark belasten. "Unsere Betriebe kämpfen im internationalen Wettbewerb mit massivem Ballast", kritisiert Michaela Roither, Geschäftsführerin der IV-NÖ.
Es sei nicht hinnehmbar, dass "Österreich sich zum kranken Mann Europas" entwickle, weil notwendige Reformen ausblieben. Das zeigen laut IV auch die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für das dritte Quartal 2024.
Der Industrie-Standort Niederösterreich würde derzeit vor allem dadurch belastet, dass viele Betriebe kaum Spielraum hätten, um ihre Kosten zu senken. Deshalb brauche es "einen Befreiungsschlag in Form von echten, disruptiven Reformen", so Roither.
Reine Symptombekämpfung würde längst nicht mehr reichen, um Niederösterreich als attraktiven Standort für die Industrie zu erhalten. Ohne baldige Lösungen drohe eine Abwanderungswelle, die den Menschen Arbeitsplätze, Wohlstand sowie Lebensqualität und dem Staat viele Steuereinnahmen kosten werde.
An der Umfrage der IV nahmen 41 niederösterreichische Industriebetriebe mit insgesamt rund 16.400 Mitarbeiterinnen teil. Ihr Blick auf die Zukunft ist großteils pessimistisch: Rund 77 Prozent der befragten Unternehmen gehen von einer gleichbleibenden Situation aus, knapp ein Zehntel rechnet sogar mit einer wesentlichen Verschlechterung. Nur 14 Prozent der befragten Unternehmen erwarten Verbesserung.
Ähnlich sehe es laut IV bei der aktuellen Auftragslage aus. 42 Prozent gaben ein schlechtes Auftragsvolumen an, nur 22 Prozent bewerteten es als positiv. Deshalb würden auch viele Unternehmen weiterhin an einer vorsichtigen Produktionsplanung festhalten.
Insgesamt gibt es in Niederösterreich 998 Industriebetriebe (Stand 2023). Die bei der Umfrage erhobenen Daten wurden mit den Ergebnissen der Bundes-IV abgeglichen, um ein umfassendes Bild und Aussagen zur Lage der Industrie in Niederösterreich zu erhalten.