Politik

Betriebsversammlungen: Montag droht Bahnchaos

ÖBB-Betriebsversammlungen im Frühverkehr zu Ferienbeginn: Die Gewerkschaft legt im Streit um den 12-Stundentag eine Schaufel nach.

Heute Redaktion
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Überraschung zum Ferienbeginn im Osten: Die Züge stehen still, wenn es die Gewerkschaft will. Am kommenden Montag den 2. Juli werden zwischen 6.00 und 9.00 Uhr in der Früh Betriebsversammlungen bei den ÖBB stattfinden. Der Betriebsrat will die Mitarbeiter über die Auswirkungen der geplanten Änderungen im Arbeitszeitgesetz informieren, sagte ÖBB-Konzernbetriebsrats- und vida-Chef Roman Hebenstreit am Freitag der APA.

Gewerkschaft bittet um Verständnis

Hebenstreit, der um Verständnis der Fahrgäste bat, betonte, nicht vorhersagen zu können, wie stark sich die 200 Betriebsversammlungen auf den Zugverkehr auswirken werden. Es sei offen, wie viele Eisenbahner an den Versammlungen teilnehmen werden. "Momentan ist das Interesse aber sehr groß", sagte der Betriebsratschef.

Eigentlich kurios: Bei den Bundesbahnen gilt in vielen Arbeitszeitmodellen bereits seit Jahren der 12-Stundentag. Der damalige ÖBB-Chef Christian Kern hatte diese Regelungen eingeführt.

Die Beeinträchtigungen

„Zwischen sechs und neun Uhr ist wegen der Versammlungen mit Beeinträchtigungen zu rechnen. Es kann sein, dass Züge ausfallen oder verspätet sind", erklärte ÖBB-Konzernsprecher Mag. Robert Lechner gegenüber „Heute". Mit Stand Freitag mittag sei aber mit flächendeckenden Ausfällen nicht zu rechnen, nur im Süden des Landes könnte es zu Problemen kommen. Genaueres könne er derzeit noch nicht sagen. Es könne auch nicht 100-prozentig ausgeschlossen werden, dass Fernzüge von den Betriebsversammlungen betroffen seien. Auch wann mit einer Normalisierung des Verkehrs nach Ende der Versammlungen zu rechnen sei, sei offen.

Tipps im Internet

Die ÖBB rät verunsicherten Kunden, die Fahrplanauskunft im Internet unter www.oebb.at oder die ÖBB-App „Scotty" zu konsultieren. Anrufe bei der ÖBB-Servicestelle sind aber nur bedingt ratsam. „Es könnte sein, dass auch dort Mitarbeiter an den Betriebsversammlungen teilnehmen", so der ÖBB Sprecher. Die ÖBB würden aber alles unternehmen, um ihre Bahnkunden vor Unannehmlichkeiten zu bewahren.

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Gewerkschafter Hebenstreit verteidigte die Betriebsversammlungen im Montag-Frühverkehr unverdrossen: „Wir haben uns das ja nicht ausgesucht. Wir würden gerne planmäßig fahren. Aber wenn die Regierung überfallsartig über die arbeitenden Menschen drüberfahren will, dann müssen die Mitarbeiter informiert werden. Es ist unsere Pflicht, die Bediensteten über die bevorstehenden Verschlechterungen im Arbeitszeitgesetz zu informieren. Dadurch wird dann leider auch der Betriebsablauf gestört."

Auch die Gewerkschaft PRO-GE hatte am Freitag mitgeteilt, dass es kommende Woche weitere Betriebsversammlungen geben wird. Darunter sind Versammlungen bei Unternehmensriesen wie voestalpine, Böhler, OMV oder Andritz.

(GP)