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Betrügerische Absicht! Fälschung bei "Bares für Rares"

Eine vermeintlich wertvolle Truhe entpuppte sich unter dem scharfen Blick von Experte Detlev Kümmel als moderner Nachbau mit betrügerischer Absicht.

Roman Palman
Eine vermeintlich 250 Jahre alte Stollentruhe entpuppte sich bei "Bares für Rares" am 3. Juli 2023 als Fälschung.
Eine vermeintlich 250 Jahre alte Stollentruhe entpuppte sich bei "Bares für Rares" am 3. Juli 2023 als Fälschung.
ZDF

Nach der Aufregung um "Wilde Kaninchen im Grase" bei "Bares für Rares Österreich" auf ServusTV, lässt die Mutter der Trödelshows nun auch im deutschen Fernsehen aufhorchen. Ein Geschwisterpaar war dort mit einer alten Truhe angetrabt, die bereits 250 Jahre auf dem Buckel haben sollte. Doch das Möbelstück entpuppte sich umgehend als Fälschung!

"Die Truhe, die wir heute mitgebracht haben, ist in unseren Augen wirklich was Besonderes. Weil sie einfach aus dem 18. Jahrhundert stammt", stellten Catharina Kellerer und ihr Bruder Christian Lobsien noch gut gelaunt die vermeintliche Rarität vor. Auch Moderator Horst Lichter stimmte fröhlich scherzend mit ein: "Wo habt ihr denn diese wirklich dezente kleine Truhe her?"

Die sogenannte "Stollentruhe" der Geschwister aus Schleswig-Holstein stammte dabei aus dem Haus der Großeltern. Der Großvater hatte nach einem Umzug für das gute Stück keinen Platz. Deshalb suchten sie nun über "Bares für Rares" einen neuen Besitzer, "der es wertschätzt".

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    Eine vermeintlich 250 Jahre alte Stollentruhe entpuppte sich bei "Bares für Rares" am 3. Juli 2023 als Fälschung.
    Eine vermeintlich 250 Jahre alte Stollentruhe entpuppte sich bei "Bares für Rares" am 3. Juli 2023 als Fälschung.
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    Doch schon in den ersten Sekunden seiner Begutachtung wurde Antiquitäten-Experte Detlev Kümmel stutzig. Viele Details passten einfach nicht zu einem echten Möbelstück aus dem 18. Jahrhundert. "Jetzt müssen wir so ein bisschen ernster leider werden", bereitete er die Eigentümer auf den kommenden Schock vor.

    Nichts passte zusammen

    Aus seiner Erfahrung wisse er, dass solche historischen Stollentruhen vor allem eines seien: besonders schwer. Er habe schon etliche solcher gehandelt und auch geschleppt: "Die hab ich immer gehasst, weil das war richtig Arbeit". Das Gewicht war der erste Hinweis, doch es ging noch weiter.

    Auf der Innenseite enthüllte ein loses Scharnier eine hellere Stelle im Holz. Weil dort niemals Licht hinkommen könnte, um das Material zu verfärben, wurde klar, dass die Truhe mindestens gewaschen, gebleicht und dunkel nachlackiert worden war, um den Farbton der damaligen Zeit zu treffen. Es handelte sich mit Sicherheit auch nicht um 250 Jahre altes Holz.

    Fälschungen teuer verkauft

    Dazu fand er Leimstellen und Fräsungen, die nicht zur historischen Arbeitsweise der früheren Tischler passen konnten. Damit war klar: Es handelte sich nicht um ein Original. Besonders bitter für die beiden Geschwister und ihre Familie: "Diese Truhe ist neuzeitlich gebaut worden mit der betrügerischen Absicht, dass sie eine barocke Truhe ist. Spätestens mit dem Hinweis, dass sie von 1763 sein soll, ist sie leider eine Fälschung", betont Experte Kümmel zum Schluss.

    Solche Stücke seien in den 1970er und 1980er hergestellt worden, weil Stollentruhen damals zwischen 15.000 und 20.000 D-Mark gehandelt wurden. Eine solche Fälschung hatte sich also für den Produzenten durchaus gelohnt.

    "Schade, aber so isses"

    Das alles kam für die völlig ahnungslosen Eigentümer ziemlich überraschend. Und weil eine schlechte Nachricht noch nicht genug war: Horst Lichter musste ihnen auch noch sagen, dass er leider keine Fälschungen in den Händlerraum bringen dürfe: "Ihr seht mich fast ratlos. Aber ich kenne die eigenen Spielregeln natürlich ganz gut. Ich darf etwas, was gefälscht ist, nicht zu den Händlern schicken."

    Somit war auch die Chance auf einen (kleineren) Geldsegen dahin. Doch die beiden Geschwister nahmen es mit stoischer Ruhe auf: "Schade, aber so isses."

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      Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
      Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
      Instagram/florian.david.fitz