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Betrüger sammeln Klicks mit falschem Absturzvideo

Heute Redaktion
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Nach dem mutmaßlichen Abschuss einer Passagiermaschine mit 298 Menschen an Bord über der umkämpften Ostukraine bleibt fürs Erste vieles unklar. Genau das nützen Betrüger aus, die Klicks mit einem Video vom Absturz der Boeing sammeln wollen. Der Plan geht leider auf - ein österreichisches Medium übernahm das Video sogar für die "LIVE"-Berichterstattung und titelte "Hier stürzt die Maschine ab". Dabei zeigt das Video einen Vorfall in Afghanistan aus dem Jahr 2013.

bleibt fürs Erste vieles unklar. Genau das nützen Betrüger aus, die Klicks mit einem Video vom Absturz der Boeing sammeln wollen. Der Plan geht leider auf - ein österreichisches Medium übernahm das Video sogar für die "LIVE"-Berichterstattung und titelte "Hier stürzt die Maschine ab". Dabei zeigt das Video einen Vorfall in Afghanistan aus dem Jahr 2013!

Wer das Video wieder in Umlauf brachte, ist unklar, denn auf YouTube und Facebook explodierte in kürzester Zeit die Zahl der Clips, die diese Szene zeigen. Offenbar um Klicks für dubiose Webseiten zu sammeln, werden die Szenen hergezeigt - wissentlich falsch beschrieben.

Traurig: Auch von einem österreichischen Medium wurde das Video als Aufmacher für einen Videobericht übernommen, wobei die wahre Herkunft eigentlich in Sekunden abgeklärt hätte werden können.

Nach Stunden hat man den Fehler wohl erkannt und titelte plötzlich "Dramatische Bilder des Flugzeugwracks" anstatt, wie zuvor, "Hier stürzt die Maschine ab" (im falschen Video ist der Absturz einer Boeing zu sehen). Wohl war der Druck der Leser zu groß: Auf der Facebook-Seite kritisierten die User stundenlang heftig, dass man ein altes Video als aktuelles verkaufte - wohl wegen der Klicks.

Das falsche Video zeigt übrigens den Absturz einer Boeing 747-400 in Afghanistan - nahe dem US-Stützpunkt Bagram explodierte die Maschine Ende Mai 2013. Das Datum hatte das österreichische Online-Medium frech wegretuschiert.

AIDS-Aktivisten an Bord der Maschine

An Bord der nun der Malaysia Airlines sind zahlreiche AIDS-Aktivisten gewesen. Sie waren auf dem Weg zum Welt-AIDS-Kongress im australischen Melbourne, teilte die International AIDS Society mit. Es sei davon auszugehen, dass von den 283 Passagieren an Bord von MH 017 insgesamt 108 Delegierte und deren Familienangehörige gewesen seien.

Die Linienmaschine von Malaysia Airlines war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als sie in einem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet der ostukrainischen Unruheregion Donezk abstürzte. Nach Angaben der Fluggesellschaft waren insgesamt 298 Insassen an Bord, darunter 154 Niederländer, 27 Australier, 23 Malaysier, elf Indonesier, sechs Briten, vier Deutsche, vier Belgier, drei Philippiner und ein Kanadier. Die Nationalität der weiteren Passagieren war demnach noch unklar. Zum Glück dürften keine Österreicher an Bord der Unglücksmaschine gewesen sein.

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