Der italienische Zivilschutz hat für Mittwoch in den Regionen Piemont, Aostatal, Lombardei und Sardinien die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Gewarnt wird vor heftigen Regenfällen, schweren Gewittern mit Hagel, stürmischem Wind, lokalen Überschwemmungen und erhöhter Lawinengefahr – es besteht Lebensgefahr!
Doch auch die Schweiz ist von dem erwarteten Sintflutregen betroffen. Der Bund hat im Wallis wegen Dauerregens und Schneefalls die Gefahrenstufen 3, 4 und 5 ausgerufen. Im oberen Saastal sowie im südlichen Simplongebiet gilt die höchste Gefahrenstufe (5) des Bundes.
"20 Minuten" ist in Saas-Fee vor Ort und hat mit Anwohnern und Touristen gesprochen. Die ersten Suchen bereits ihr Heil in der Flucht vor der Regenwalze.
Leandro (17) reiste schon am Vormittag nach zwei Tagen Urlaub frühzeitig ab: "Ich mache mir schon ein wenig Sorgen, ob die Straße offen bleibt, bis wir im Tal sind, aber ich hätte es schlimmer erwartet", sagt der Teenager zu "20 Minuten".
Marc (46) und seine Familie versuchen noch schnell, das Saastal zu verlassen, bevor es zu spät ist. Ab 19 Uhr ist kein Durchkommen mehr in oder aus dem Saastal, die Strasse wird präventiv gesperrt wegen des massiven Regens. Die Familie wohnt in Lausanne und wollte eigentlich zum Skifahren noch bis am Freitag bleiben.
Die Einheimischen zeigen sich relativ entspannt. Rene (63) war das Leben lang im Saastal und kennt die Gefahren. Er sagt: Da die Schneefallgrenze so niedrig ist, ist Hochwasser keine Gefahr. "Angst habe ich vor Steinschlag und Schlammlawine." Seine Schafe und Lämmer hat er in Sicherheit gebracht.
"Wir sind solche Wetterlagen gewohnt – die Stimmung ist ruhig", beruhigt auch Mattia Storni, Leiter Marketing & Kommunikation von Saas Fee Tourismus, am Vormittag. Dass die Schneefallgrenze sinkt, mache Hoffnung: "Schnee ist immer noch besser als Regen".
Der Feuerwehrkommandant Serge Andenmatten ist im Dienst und koordiniert alle Einsätze im ganzen Saastal. "Wir hatten schon einen Keller, in dem sich Wasser gesammelt hat." Mit Sandsäcken konnte das Haus geschützt werden.
Am Abend wurden alle Zugverbindungen zwischen Mailand und dem Wallis über die Simplonstrecke unterbrochen. Grund dafür waren überschwemmte Gleise zwischen Mailand und Domodossola in Italien. Ein "Blick"-Leser berichtete von "chaotischen Zuständen" am Bahnhof Mailand. Zahlreiche Passagiere seien kurzzeitig gestrandet.