Nicht nur draußen wird es kälter, auch in den Klassenzimmern. Denn wegen Corona soll mehrmals am Tag gelüftet werden und das nicht nur in den Pausen. Damit der Schulbetrieb trotz der Pandemie an den Pflichtschulen aufrecht bleiben kann, müssen verschiedenen Hygienemaßnahmen eingehalten werden.
Neben dem Abstand halten, der Verwendung von Mund-Nasen-Schutz und dem Händewaschen oder Desinfizieren ist das regelmäßige Lüften von besonderer Bedeutung. "Die Vorgaben zum Lüften sind im Hygienehandbuch des Bundes zu finden, danach müssen sich die Schulen in Österreich richten", betont Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Und genau diese Maßnahme missfällt vielen Eltern. "Mein Kind friert im Klassenzimmer, da manche Lehrer es regelrecht übertreiben mit dem Lüften. Hier bleibt das Fenster oft die ganze Stunde offen", berichtet eine Mutter aus Wiener Neustadt im "Heute"-Gespräch. In den warmen Monaten war diese Vorschrift noch gut nachvollziehbar, aber jetzt wissen die Eltern nicht, wie sie ihre Kinder anziehen sollen.
Vor allem wird es jetzt erst so richtig kalt, sollen die Kinder dann mit Jacke oder Haube im Klassenzimmer sitzen? "Am besten ist das Zwiebelprinzip - mit mehreren Schichten", witzelt die Mutter. Doch eigentlich ist ihr nicht zum Lachen. "Andere Eltern beschweren sich, dass die Kinder jetzt vermehrt an Schnupfen, Husten oder Halsweh leiden - besonders schlimm ist es für die Kinder, die direkt neben den Fenstern sitzen müssen. Hier stehen auch Ohrenentzündungen am Programm", erzählt sie weiter. Aber laut Teschl-Hofmeister sind sich Experten sicher, dass diese Maßnahme die Wahrscheinlichkeit einer Infektion deutlich senkt.
"Bei uns in der Klasse sind mehr zu Hause, weil sie sich so verkühlt haben, als dass sie sich mit Corona infiziert haben", kritisiert eine Schülerin eines Gymnasiums im Mostviertel die Maßnahmen. Sie ist der Meinung, dass es vielleicht einen Mittelweg in dieser kalten Jahreszeit geben sollte. Allgemeinmediziner und Schularzt Michael Karner aus Melk sieht in einer Dauer-Lüftung wenig Sinn. "Hier kann es natürlich zu Erkältungen kommen. Es reichen Stoßlüftungen", merkt Karner an. Alle 30 oder 60 Minuten frische Luft in die Klassen lassen reicht. "Ein Luftaustausch ist auch sonst gut für die Schüler - nicht nur in Coronazeiten", schließt er ab.