10.000 bei Protestmarsch

"Bin keine Basteltante! – Groß-Demo legt nun Wien lahm

Für bessere Arbeitsbedingungen gehen Wiens Kindergarten-Pädagogen am Dienstag auf die Straße. Kigas haben zu, der Ring wird für die Demo gesperrt.

Claus Kramsl
"Bin keine Basteltante! – Groß-Demo legt nun Wien lahm
Am Dienstag protestierten rund 10.000 Kindergarten-Pädagogen für bessere Arbeitsbedingungen.
Denise Auer

Um 8.30 Uhr sammelten sich Tausende Kindergarten-Pädagogen im Votivpark, hielten dort – gut gestärkt mit von einem Wiener Bäcker  kostenlos zur Verfügung gestellten Kipferl – eine Betriebsversammlung ab. Auch die Freizeitpädagogen, die an 142 öffentlichen Volksschulen für 35.000 Kinder den Freizeitteil am Nachmittag gestalten, schlossen sich dem Protest an. Private Einrichtungen bleiben komplett geschlossen, städtische Betriebe bleiben entweder auch geschlossen oder laufen in einem Notbetrieb.

Gegen 11 Uhr brach der Demozug auf und marschierte um den Ring. Nicht nur Autos, sondern auch die Öffis wurden durch die Kundgebung ausgebremst. Die Pädagogen marschieren vom Votivpark über den Universitätsring und den Dr. Karl-Renner-Ring bis zum Burgring. Weiter geht es dann über die Bellariastraße und die Museumsstraße bis hin zur Auerspergstraße und zur Stadiongasse. Dann geht es über den Universitätsring zurück zum Votivpark, wo zwischen 12.30 und 13.30 Uhr die Schlusskundgebung stattfindet.

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    Am Dienstag protestierten rund 10.000 Kindergarten-Pädagogen für bessere Arbeitsbedingungen.
    Am Dienstag protestierten rund 10.000 Kindergarten-Pädagogen für bessere Arbeitsbedingungen.
    Denise Auer

    Besseres Gehalt, mehr Personal

    Die Forderungen der Elementarpädagogen sind nicht neu: Neben besseren Arbeitsbedingungen und mehr Personal, wünschen sich die Kiga-Mitarbeiter auch mehr Gehalt und Wertschätzung. So waren am Dienstag Transparente mit der Aufschrift "Ich bin keine Basteltante, sondern Bildungsbeauftragte", "Mehr Zeit für Kinder – Betreuungsschlüssel runter" "Bildung! Nicht Aufbewahrung". Der Kindergarten soll die erste Bildungseinrichtung sein – doch dieser Beschreibung könne man nicht mehr gerecht werden, kritisieren Gewerkschaft und Angestellte. "Jetzt – und das höre ich von vielen Kolleginnen – ist es oft so, dass die Kolleginnen einfach schauen, dass sie irgendwie den Tag hinter sich bringen – ohne dass jemand verletzt wird oder dass irgendwelche Missgeschicke passieren", erklärte Daniel Granögger, Kindergartenpädagoge in Floridsdorf in einem "Wien heute"-Interview.

    In Wien fehlen 1.200 Kiga-Pädagogen

    Laut der Gewerkschaft Younion fehlen allein in den städtischen Kindergärten 600 Pädagoginnen und Pädagogen, in allen Wiener Einrichtungen sind es 1.200. In Wien gibt es insgesamt rund 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kindergärten und Horten.

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