Das kommende Jahr schickt in einigen Bereichen schon jetzt seine Schatten voraus. Für Stromkunden gibt es nun im Hinblick auf 2025 schlechte Nachrichten. Denn ab Jänner ist mit höheren Stromrechnungen zu rechnen. Das liegt allerdings nicht am Strompreis selbst, sondern an den stark steigenden Netzkosten. Profiteure und Verursacher gleichermaßen sind Besitzer von Photovoltaik-Anlagen.
Wie Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, am Mittwoch gegenüber Ö1 erklärt, würden rund zwei Milliarden Euro pro Jahr ins Stromnetz investiert. Gleichzeitig werde weniger aus dem Stromnetz entnommen. Das liege zum einen am Sparverhalten von Herr und Frau Österreicher und zum anderen würden sich die vielen Photovoltaik-Anlagen im Land bemerkbar machen – durch diese sind Haushalte in geringerem Ausmaß vom Stromnetz abhängig.
Heißt im Klartext: Auf der einen Seite sinken die Einnahmen der Strombetreiber, durch die größere Auslastung der Netze steigen aber die Kosten, weil die Netze ausgebaut werden müssen. Dafür werden im Endeffekt alle Kunden zur Kassa gebeten.
Aktuell verbraucht ein durchschnittlicher Haushalt pro Jahr 3.500 Kilowattstunden Strom. Dafür werden durchschnittlich 300 Euro an Netzkosten fällig. Schon ab 1. Jänner 2025 werden sich die Kosten laut E-Control um rund 70 Euro erhöhen. Die Netzkosten sind aber in jedem Bundesland unterschiedlich. Besonders schlimm dürfte es die Steiermark treffen. Der Energiereferent der Arbeiterkammer, Karl-Heinz Kettl, rechnet gegenüber dem ORF-Radio hier gar mit einer Erhöhung um 30 Prozent. Für Haushalte könnten sich so Mehrkosten von "100 bis 150 Euro pro Jahr" ergeben.
Urbantschitsch kann sich eine Reform der Netzkosten-Regelung vorstellen. Aktuell bemisst sich der Netztarif nur auf die Frage, wie viel Strom ich dem Netz entnehme. Künftig könne er sich vorstellen, dass auch die Leistung, die man bezieht, eine Rolle spielt. Ein anschauliches Beispiel: Lädt jemand sein E-Auto binnen weniger Stunden, beansprucht man das Netz sehr stark. Lädt man das Fahrzeug aber über Nacht über mehrere Stunden hinweg, beanspruche man das Netz gleichmäßig und in einem deutlich geringeren Ausmaß, was sich in geringeren Netzkosten niederschlagen könnte.
Damit nicht genug – im Jänner könnte die Inflation für ein weiteres Plus sorgen. Es könnten bis zu 2,5 Prozent werden, weil "bei Haushaltsenergie einige inflationserhöhende Änderungen wirksam werden", so der renommierte Wifo-Inflationsexperte Josef Baumgartner im "Heute"-Talk. Konkret läuft mit Anfang 2025 die Strompreisbremse aus. Im Osten mit seinen hohen Preisen könnten es mehr, in den vergleichsweise günstigen westlichen Bundesländern Vorarlberg und Tirol weniger werden.