Bitcoin sorgt weiter für Aufsehen – am Donnerstag hat die Kryptowährung erstmals die 124.000-Dollar-Marke geknackt. Einer der Hauptgründe dafür: US-Präsident Donald Trump steht mittlerweile voll hinter der Kryptobranche. Aber wie funktioniert Bitcoin eigentlich?
Die Idee zum Bitcoin stammt aus einem Papier, das am 31. Oktober 2008 unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlicht wurde – kurz nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers, der damals weltweit für Unsicherheit im Finanzsystem gesorgt hat. Wer hinter dem Namen Nakamoto steckt, weiß bis heute niemand.
Das Ziel war eine Währung, die unabhängig von Staaten, Zentralbanken und deren Geldpolitik funktioniert. Im Gegensatz zu klassischen Währungen wird Bitcoin nicht von einer zentralen Stelle kontrolliert. Auch die Buchungen laufen dezentral ab – niemand muss sie zentral bestätigen.
Damit trotzdem jeder weiß, wer wem wie viel Bitcoin überwiesen hat, führt die gesamte Nutzergemeinschaft ein riesiges, öffentliches Kontenbuch. Dieses Buch enthält alle Transaktionen und ist für jeden einsehbar. Die Daten werden verschlüsselt gespeichert – daher spricht man auch von Kryptowährung. Die Technik dahinter heißt Blockchain.
Damit die Blockchain funktioniert, braucht es immer mehr Rechenleistung, je mehr Transaktionen es gibt. Wer diese komplizierten und sehr energieaufwendigen Rechenaufgaben löst, bekommt als Belohnung Bitcoins. So entstehen neue Münzen – dieser Vorgang wird "Mining" genannt.
Dafür braucht es riesige Computeranlagen, die Unmengen an Strom verbrauchen. Inzwischen sind es vor allem Profis, die in Ländern mit billigen Strompreisen eigene Rechnerfarmen betreiben und spezielle Geräte verwenden. Für Privatleute zahlt sich das Schürfen kaum mehr aus – sie können Bitcoins aber auf Online-Börsen kaufen.
Laut Satoshi Nakamoto soll es nie mehr als rund 21 Millionen Bitcoins geben – ein Großteil davon ist bereits im Umlauf. Damit nicht zu viele neue Münzen entstehen, wird etwa alle vier Jahre das sogenannte Halving durchgeführt: Die Belohnung für die Schürfer wird halbiert, neue Bitcoins entstehen dadurch langsamer. Das letzte Halving war 2024.
Ursprünglich wollte man mit Bitcoin unabhängig vom klassischen Finanzsystem werden. In Wirklichkeit kaufen die meisten Leute Bitcoins, um damit zu spekulieren oder als Wertanlage. Kritiker warnen vor heftigen Kursschwankungen und einer möglichen Blase. Außerdem wird Bitcoin oft für kriminelle Zwecke wie Geldwäsche oder Erpressung verwendet.
Bitcoin ist die bekannteste und mit Abstand wertvollste Kryptowährung. Es gibt aber auch andere bekannte Coins wie Ethereum oder Solana, die ähnlich funktionieren. Daneben kursieren sogenannte Meme-Coins, deren Wert meist nur durch einen Hype im Internet steigt und oft schnell wieder fällt.
Während seiner ersten Amtszeit war Trump noch gegen Kryptowährungen und nannte sie "Abzocke". Inzwischen hat er seine Meinung völlig geändert: Er setzt sich für die Normalisierung und eine bessere Einbindung von Kryptowährungen ins Finanzsystem ein. Unter anderem will er sogar eine staatliche Bitcoin-Reserve anlegen lassen.
Trump und seine Familie investieren selbst kräftig in Kryptowährungen. Das gibt vielen Anlegern zusätzliches Vertrauen in Bitcoin und Co. – und bringt dem Trump-Clan weitere Einnahmen. Kritiker sprechen von Korruption und sehen sich in ihrer Warnung vor einer Spekulationsblase bestätigt. (AFP)