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Aufgedeckt: Bitterböses Erwachen für alle GIS-Verweiger

Viele Bürger verweigerten bisher die GIS-Gebühr. Nun müssen auch sie für die neue ORF-Gebühr ab 2024 zahlen. "Heute" nennt dir den Grund.

Rene Findenig
Auch, wer bisher die GIS verweigert hat oder weiter kein Radio, keinen TV und kein Internet daheim hat, wird zur Kasse gebeten.
Auch, wer bisher die GIS verweigert hat oder weiter kein Radio, keinen TV und kein Internet daheim hat, wird zur Kasse gebeten.
Getty Images/iStockphoto

Verschiedene Hersteller machten mit heimischen Kunden vor allem die jüngsten Jahre ein gutes Geschäft. Ihr Angebot: GIS-freie Fernseher, die ihnen förmlich aus den Händen gerissen wurden. Es handelte sich dabei um TVs beziehungsweise Monitore, für die keine GIS-Gebühr (fürs Fernsehen) fällig wurde. Möglich war das, weil die Geräte über keine Tuner verfügen, also quasi nicht empfangsbereite Monitore sind und damit ORF-Programme nicht beziehungsweise nur über das Internet oder die ORF-Mediathek empfangen können. Entsprechend günstig können die Geräte angeboten werden.

Wochenlang waren die beliebten Geräte immer wieder ausverkauft. Einen ähnlichen Boom erlebten Elektro-Händler, die anboten, die Tuner aus klassischen Fernsehern zu entfernen. Indem die TVs fachmännisch umgebaut wurden, entfiel ebenfalls die GIS-Gebühr für TVs. Mit dem Ende der GIS noch heuer und dem Start der neuen ORF-Gebühr 2024 werden aber auch diese bisher GIS-freien Nutzer zahlen müssen. Der Grund: Der Verfassungsgerichtshof hat das Gebühren-freie Streaming als unzulässig erklärt, die Regierung will dies durch die neue ORF-Gebühr "reparieren".

Alle Verweigerer bekommen Zahlungspflicht

Das trifft aber nicht nur Besitzer GIS-freier Geräte, sondern auch alle, die bisher gebührenpflichtig waren, die Zahlung aber verweigerten. Die neue ORF-Gebühr soll geräteunabhängig für jeden Haushalt gelten. "Geräteunabhängig" heißt: Auch wenn du weder Fernseher noch Radio oder Internet-fähige Geräte bei dir zu Hause stehen hast, musst du monatlich zahlen. Die ORF-GIS in der jetzigen Form – bezahlt werden musste bisher für den Radio- und TV-Empfang, während der Internet-Streaming-Empfang kostenlos ist – wird es bald nicht mehr geben. Laut der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) muss es spätestens ab 1. Jänner 2024 eine neue Regelung geben, weswegen um die ORF-Gebühr gefeilscht wird.

Die Abgabe wird unabhängig von Empfangsgeräten eingehoben. Das bedeutet, dass jeder Haushalt in Österreich monatlich rund 18 Euro zahlt – ganz egal, ob er fernschaut oder nicht oder ob er überhaupt ein Fernseh- oder Radio-Gerät besitzt oder nicht. Befreiungen gibt es für einkommensschwache Haushalte. Der ORF würde bei diesem Szenario über 600.000 zusätzliche Zahler erhalten – und dadurch auch mehr Einnahmen! Derzeit erhält er rund 650 Millionen Euro jährlich aus dem Programmentgelt – mit der Einführung der Haushaltsabgabe könnten es 800 Millionen bis 1 Milliarde Euro werden.

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    Die "Zeit im Bild" kommt ab 25. Februar 2023 aus dem neuen TV-Studio im multimedialen Newsroom.
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    Thomas Ramstorfer / First Look / picturedesk.com