Wirtschaft

Bittere Preis-Ansage von Strom-Chef im ORF

Eine Steuer auf Übergewinne von Energiekonzernen soll Strom-Abkassieren verhindern. Das sieht ein Strom-Experte positiv, billiger wird es aber nicht.

Rene Findenig
Strom wird auf Jahre teuer bleiben, sagt Verbund-Chef Michael Strugl.
Strom wird auf Jahre teuer bleiben, sagt Verbund-Chef Michael Strugl.
Screenshot ORF

Energie-Neukunden in Österreich zahlen mittlerweile um die 40 Cent pro Kilowattstunde – das ist auch das obere Ende der seit 1. Dezember geltenden Strompreisbremse. Neu ist nun, dass Energiekonzerne Übergewinne abliefern müssen. Die Eckpunkte sind einfach: Liegt der Gewinn von Stromkonzernen 20 Prozent über dem Durchschnittsgewinn der vergangenen Jahre, müssen die Unternehmen einen Teil an den Bund abliefern. Außerdem dürfen Stromerzeuger nur mehr 140 Euro pro Megawattstunde erlösen – 180 Euro sind es, wenn es Investitionen in erneuerbare Energien gebe.

Die Maßnahme gilt ebenfalls seit 1. Dezember und ist vorerst bis Jahresende 2023 aufrecht. Aber: Die heurigen Übergewinne dürfen sich die Unternehmen ohne Einschnitte einstecken, kritisieren Experten. Die Stromerzeuger wiederum argumentieren, dass das Geld ohnehin gebraucht werde, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben – Kritiker aber sagen, dass der Ausbau schleppend und eher schlecht als recht über die Bühne gehe. Aufhorchen in der Thematik ließ am späten Sonntagabend der Verbund-Chef Michael Strugl in der "ZIB2" bei ORF-Moderatorin Marie-Claire Zimmermann.

"Wir verstehen, dass man hier etwas machen muss. Man kann nicht zuschauen, wie sich die Menschen, aber auch die Betriebe, die hohen Stromkosten nicht mehr leisten können. Wir werden unseren Teil dazu beitragen", so Strugl. Die Strompreise seien laut dem Experten deswegen so hoch, weil man seit einiger Zeit "eine Gasversorgungskrise" erlebe, was die Strompreise in die Höhe getrieben habe. Die hohen Preisspitzen am Markt hätten große Probleme bereitet. Und warum gibt es so enorme Preisunterschiede zwischen heimischen Anbietern? Natürlich gebe es da eine "Bandbreite", so Strugl.

Fakt sei: der Verbund sei weder bei den billigsten, noch bei den teuersten Anbietern dabei, so Strugl. Es herrsche derzeit ein allgemein hohes Preisniveau und als börsennotiertes Unternehmen müsse man sich an den Marktpreisen orientieren, das sei ein wesentlicher Unterschied zu den Landesversorgern. Die Strom-Schreckensnachricht: Strom wird weiter teuer bleiben. Der Preis "wird in den nächsten Jahren" auf einem hohen Niveau bleiben, das sehe man bereits auf den Terminmärkten, so Strugl. Da seien auch "entsprechende Abfederungsmaßnahmen" notwendig, etwa mit einem Stromhilfefonds für Kunden.

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    4.741 Euro im November und 1.384,80 Euro ab Dezember soll die Familie zahlen.
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