Ukraine

Bizarre Putin-Kur – er soll in Hirschgeweih-Blut baden

Immer mehr Gerüchte ranken sich um Wladimir Putins Gesundheitszutand. Jetzt enthüllen Journalisten Putins geheime Methoden, um sich fit zu halten. 
Nikolaus Pichler
04.04.2022, 20:11

Wie russische Exil-Journalisten berichten, ist Kreml-Machthaber Wladimir Putin äußerst besorgt über seinen eigenen Gesundheitszustand. Das scheint besonders drastische Auswüchse anzunehmen. So greift er zum Wohle seiner Gesundheit laut dem Bericht auch zu tierquälerischen und medizinisch fragwürdigen Methoden. Sergei Schoigu (66), heutiger Verteidigungsminister Russlands, habe Putin Mitte der 2000er-Jahre von sogenannten "Geweihbädern" überzeugt. Diese sollen angeblich das Herz-Kreislauf-System verbessern und die Haut verjüngen.

Dem blutigen Extrakt aus den Geweihen der Hirsche aus dem Altai-Gebirge an der Grenze zu Kasachstan wird eine therapeutische Wirkung nachgesagt, weshalb es eine ganze Industrie zur Gewinnung gibt. Zu diesem Zweck werden Rothirsche auf einer Maschine eingespannt und die Hörner den lebenden Tieren abgeschnitten – oft mit einer gewöhnlichen Metallsäge.

Putin als Trendsetter

Putin soll auch die Warnungen von Experten, denenzufolge es keine medizinischen Belege für die heilende Kraft des Geweihbluts gebe, ignoriert haben. "Ein Bekannter des Präsidenten behauptet, er sei gewarnt worden, dass es keine Beweise [...] gebe. Aber Putin gefiel es, und seitdem hat er den Altai mehrmals besucht", heißt es in dem 

Doch nicht nur der Russen-Despot und sein Verteidigungsminister schwören laut dem Bericht auf den Extrakt aus dem Geweih der Gebirgshirsche. In der russischen Elite sei die blutige Kur rasch populär geworden. Als der Präsident begann, regelmäßig Blut-Bäder zu nehmen, seien Beamte aus dem Staatsapparat schnell auf den Trend aufgesprungen. So sollen auch der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin und Gazprom-Chef Alexey Miller sowie seine Entourage große Fans der bizarren Kur sein. 

Gazprom-Chef soll sogar Container mit Hirschblut einfliegen lassen

Miller und sein Gefolge ließen mindestens einmal im Jahr einen Container mit Geweihextrakt aus dem Altai nach Moskau fliegen, heißt es.

Seit Wochen halten sich hartnäckige Gerüchte um eine mögliche Krebserkrankung Putins. Der Kreml-Despot soll an Schildrüsen oder Darmkrebs leiden.

Chirurg besuchte Putin für 166 Tage

Der russische Präsident soll "ständig" von einem Krebsspezialisten begleitet werden, der auf Schilddrüsenkrebs spezialisiert sei, heißt es. Dabei soll sich um den Chirurgen Yevgeny Selivanov vom Moskauer Klinischen Zentralkrankenhaus handeln.

Dieser soll den Kremlchef zwischen 2016 und 2020 insgesamt 166 Tage lang besucht haben, während Putin in Sotschi war.

Über die Recherche
"Projekt" ist ein Team von russischen Investigativ-Journalisten. Im Sommer 2021 haben die russischen Behörden die Mitarbeiter von "Projekt" und die Publikation an sich als "ausländische Agenten" eingestuft. Mitglieder des Teams haben Russland verlassen. An der Recherche zu Putins Gesundheitszustand waren Mikhail Rubin, Dmitry Sukharev, Mikhail Maglov, Roman Badanin und Svetlana Reuter (ehemals "Meduza") beteiligt.

Tag 40 des Kriegs in der Ukraine – das "Heute"-News-Video

Im gleichen Investigativreport ist auch von "aufgeblähten Stellen" an Putins Hals und im Gesicht die Rede. Diese seien ein Hinweis, dass der Kreml-Despot mit Steroiden behandelt werde.