Wohnen

Blackout-Gefahr, Gaskrise – so sorgst du für Winter vor

Weil im Winter eine Energiemangellage droht, boomt der Verkauf von Prepper-Produkten. Doch was braucht man im Ernstfall wirklich? Das sagen Experten.

Bei einem Blackout braucht man mehr als nur ein paar Streichhölzer daheim. (Symbolbild.)
Bei einem Blackout braucht man mehr als nur ein paar Streichhölzer daheim. (Symbolbild.)
Getty Images/iStockphoto

Die Nachfrage nach Gaskochern, Wasserfiltern oder Stromgeneratoren ist in den letzten Monaten explodiert. Der Grund: Viele Leute fürchten sich vor stunden- bis tagelangen Stromausfällen im Winter. Blackout-Experte Herbert Saurugg warnt, dass die Gefahr eines Blackout derzeit "besonders groß" sei. Doch braucht ein Haushalt für den Ernstfall wirklich einen Dieselgenerator und Hunderte Liter Wasser?

Wasser, Essen, Geld

Folgende Dinge sollten laut verschiedenen Experten in einem Notvorrat enthalten sein:

Lagerfähige Nahrungsmittel: "Man sollte sich auf Lebensmittel konzentrieren, die man in großen Mengen und über längere Zeit lagern kann. Also zum Beispiel Nahrungsmittel in Konservendosen", sagt der Geschäftsführer des Schweizer Notvorrat-Spezialisten sichersatt.ch, Philipp Nater.

Die Behörden empfehlen zudem, Lebensmittel zu lagern, die man ohne Kochen genießen könne. Dazu gehörten zum Beispiel Schokolade, Zwieback oder Trockenfrüchte. Der Vorrat an Lebensmitteln sollte mindestens eine Woche reichen. Die Produkte sollten trocken, kühl und lichtgeschützt aufbewahrt werden.

Wasser: "Auch hier gilt: je mehr, desto besser. Im Notfall könnte die Wasserversorgung über Tage hinweg unterbrochen sein. Auch ein Wasserfilter ist eine sinnvolle Investition. Denn viele von uns haben es nicht weit zu einer Wasserquelle", sagt Nater. Mindestens neun Liter Wasser – also ein 6er-Tragerl 1,5-Liter-Flaschen – sollten pro Person vorrätig sein.

Koch-Gerät: "Wenn der Strom aussteigt, funktioniert weder die Mikrowelle noch der Ofen oder der Keramikherd. Ein Gaskocher eignet sich am besten, um auch bei einem Stromausfall Essen zubereiten zu können. Ein weiterer Vorteil: Während des Kochens heizt er auch noch die Wohnung", sagt Nater. Trockenspiritus oder Brennspiritus, Campingkocher, Fonduekocher sind ebenfalls geeignet – aber Vorsicht: Brandgefahr.

Die wichtigsten Medikamente: Für alle Mittel, die man regelmäßig einnehmen muss, sollte ein kleiner Vorrat daheim gelagert werden.

Auch auf der Notvorratsliste des BWL steht ein Kurbel- oder batteriebetriebenes Radio, eine Taschenlampe, Ersatzbatterien, Kerzen und ein Feuerzeug oder Streichhölzer.

Eine Minimalmenge an Bargeld sollte ebenfalls immer daheim verfügbar sein. Denn fällt der Strom aus, funktionieren auch Kartenzahlungen und TWINT nicht mehr. Die Oesterreichische Nationalbank empfiehlt, ungefähr die Höhe eines doppelten Wocheneinkaufs des täglichen Lebens (bzw. bis zu 100 Euro pro Haushaltsmitglied) in niedrigen Stückelungen gut gesichert aufzubewahren.

Alternative Energiequellen

Einige Leute besorgen sich aus Angst vor einem längeren Stromausfall auch Solarpanels. Aber: "Dafür ist man jetzt zu spät dran. Nicht nur sind Solarpanels zurzeit schwer lieferbar. Die entsprechenden Monteure und Fachleute sind bereits heute fast immer ausgebucht", sagt Patrick Dümmler, Schweizer Energieexperte von Avenir-Suisse. Ähnliche ist die Situation auch in Deutschland und Österreich.

Dieselgenerator: "Auch hier braucht es viel Know-how, um das Gerät zu installieren. Auch der Kostenfaktor darf nicht vergessen werden. Neben dem Generator selbst braucht es eine entsprechende Menge an Diesel", sagt Dümmler. Andrea Portmann, Mediensprecherin des Energieunternehmens Eniwa, fügt hinzu: "Wer nicht auf kritische Infrastruktur, wie zum Beispiel ein Beatmungsgerät, angewiesen ist, braucht aus meiner Sicht keinen Dieselgenerator. Auch Kühlschränke und Tiefkühler können vier Stunden ohne Strom überbrücken."

Strom sparen

Für ihn sei klar, dass es jetzt eine kollektive Anstrengung brauche. "Würden wir bereits jetzt etwas sparsamer mit Strom umgehen, könnten die Stauseen noch weiter gefüllt werden. Jedes Kilowatt, das wir jetzt sparen, können wir im Winter nutzen." Der Energieexperte Dümmler mahnt zudem, dass es jedenfalls in der Schweiz wichtig sei, dass sich die Bevölkerung von der Selbstverständlichkeit trenne, dass immer und überall Strom verfügbar ist.

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