Tirol

Blackout-Gefahr: Kitz baut Doomsday-Siedlung für Reiche

Ein Edelresort für wohlhabende Menschen, falls der Welt ein "Blackout" droht. Das planen die österreichischen Investoren von Kitzbüheler Alps.

Nikolaus Pichler
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Neben einem Hotel und einem 3.000 Quadratmeter großem Spa-Bereich soll die Anlage auch 13 Villen und 37 Appartements beinhalten.
Neben einem Hotel und einem 3.000 Quadratmeter großem Spa-Bereich soll die Anlage auch 13 Villen und 37 Appartements beinhalten.
imago images/Eibner Europa

Ein Ressort für Reiche, falls die Welt einmal untergehen sollte. Eine "autarke Arche Noah" soll es werden, das Prestigeprojekt der Immobilienentwickler von Kitzbüheler Alps. Wer die Homepage besucht, sieht mögliche Szenarien aufgelistet, bei denen man sich ins Ressort zurückziehen könnte.

Die Rede ist von Umweltverschmutzung, Krieg, Blackout oder einem tödlichen Virus. Der Ort, wo das Resort gebaut werden soll, befindet sich auf einer einsamen Passhöhe nahe Kitzbühel. Einige prominente Klienten haben sich schon angemeldet, darunter sind laut dem "Spiegel" Anfragen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.

13 Villen

"Wir sehen die Herausforderung dieser Zeit als unseren Auftrag für die Zukunft! Wir müssen aus dem Mainstream ausbrechen, alle Prozesse und Strukturen des Lebens überdenken und eine Umwelt schaffen, die Natur und Menschen respektvoll miteinander verbindet", schreiben die Macher der "autarken Arche Noah" auf ihrer Homepage.

Entstehen sollen demnach 13 "Villen für den Weltuntergang", 33 Appartements, vier Townhäuser und ein Hotel mit 77 Zimmern. Für 15 Millionen Euro bekommt man eine komplett eingerichtete Villa auf etwa 430 Quadratmetern Wohnfläche.

Porsche als Sponsor abgesprungen

Doch bisher lief einiges schief. Laut dem PR-Beauftragten Anton Santner "sind in der Vergangenheit wahnsinnig viele Fehler passiert." Vorgesehen war, dass potenzielle Käufer einen E-Porsche gratis bekommen. Porsche hat aber mittlerweile keine Lust mehr auf das Projekt und ist als Sponsor abgesprungen. Auch steht auf der Homepage, dass das Nobelresort "im Nationalpark Hohe Tauern" entsteht, was aber nicht genau stimmt. Es entsteht nämlich in der Nähe und nicht im Park.

Laut den Projektentwicklern gibt es bereits erste Abschlüsse, erfolgreiche Unternehmer und ehemalige Sportler seien interessiert. Bevorzugt würden Familien mit Kindern "die unsere Ideen teilen", so die Entwickler. Doch seit Beginn des Projekts gibt es immer wieder scharfe Kritik am Vorhaben, auch bei der Werbung für die Luxus-Häuser gab es bereits einige Pannen. So wurde das Ressort irrtümlicherweise mal vor der Kulisse der Seiser Alm in Italien gezeigt, ein anderes Mal wurde die in Deutschland gelegene Zugspitze als Hintergrund verwendet.

"Seit 15 Jahren Dreck und Lärm"

Der Tiroler Fotograf Lois Hechenblaikner beschreibt das ominöse Online-Auswahlverfahren als "scientologyhafte Vorauslese für Flachland-Autisten". Auch Marlene Rainer, die derzeit noch Vorsitzende des Vereins für das Naturschutzgebiet Wasenmoos ist, sind die Bauarbeiten ein Dorn im Auge. Immer wieder würden Helikopter mit Interessenten landen, die die Baustelle aber meist schon nach wenigen Minuten wieder verlassen. "Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie die Investoren zu ihren Genehmigungen gekommen sind", so Rainer. Nachdem sie nun 15 Jahre Dreck und Lärm in den sonst ruhigen österreichischen Bergen erlebt habe, will sie nun wegziehen.

Der Projektentwickler und Miteigentümer Michael Staininger blickt derweil optimistisch in die Zukunft. Das Ressort nahe Kitzbühel soll ein Ort werden, an dem man "den Alltag und die Herausforderungen dieser Zeit hinter sich lassen kann". Offiziell starten soll die Arche für Gutbetuchte am Pass Thun übrigens im Dezember 2024 um exakt zwölf Uhr. Zu Projektbeginn erhofften sich die Verantwortlichen noch, dass die ersten Villen und Appartements auf die Saison 21/22 bezugsbereit sind.

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