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Bloggerin will sich sterilisieren lassen, darf nicht

Julia Brandner will keine Kinder und möchte sich sterilisieren lassen. Seitens der Ärzte wird die 27-Jährige aber als "zu jung" erachtet. 

Amra Duric
Julia Brandner will sich sterilisieren lassen. Doch stattdessen wurde ihr eine Kupferspirale angeboten.
Julia Brandner will sich sterilisieren lassen. Doch stattdessen wurde ihr eine Kupferspirale angeboten.
privat

Dass sie keinen Nachwuchs haben will, ist Julia Brandner schon seit langem klar. Doch trotz Verhütung schwingt die Angst immer mit, schwanger werden zu können. Dem will die Comedienne und Autorin nun ein Ende setzen. "Ich wollte nie Kinder und habe irgendwann in einer Soap eine Darstellerin gesehen, die sich sterilisieren hatte lassen. Anfangs habe ich nicht großartig drüber nachgedacht, aber Jahre später erinnerte ich mich wieder daran und informierte mich darüber", erzählt die Steirerin gegenüber "Heute".

"Ich werde als zu jung erachtet, diese Entscheidung selbst treffen zu können."

Psychiatrisches Gutachten als Antwort

Ihr Vorhaben, sich sterilisieren zu lassen, hat Brandner mit ihren 52.000 Fans auf Instagram geteilt. Dabei thematisiert sie auch, welche Steine ihr in den Weg gelegt werden. "Ich schrieb Ende letzten Jahres an die Praxis meiner Gynäkologin und bat um ein Beratungsgespräch, nachdem ich gesehen hatte, dass sie Sterilisationen grundsätzlich anbietet. Ich bekam aber nur eine Antwort von der Sprechstundenhilfe, dass ich rechtlich gesehen in meinem Alter ein psychiatrisches Gutachten vorlegen müsse - was nicht stimmt, wie eine kurze Google-Recherche zeigte. In Österreich darf man sich ab 25 sterilisieren lassen und ich bin über 25. Dass das psychiatrische Gutachten rechtlich zwingend sei, war somit eine Fehlinformation. Ich werde als zu jung erachtet, diese Entscheidung selbst treffen zu können", berichtet Brandner.

"Entscheidungsfähigkeit über Körper abgesprochen"

Als Alternative bekam die 27-Jährige von der Sprechstundenhilfe die Kupferspirale angeboten. "Dass mir vor wenigen Jahren in derselben Praxis eine Goldspirale gezogen werden musste, da ich unter einer Gebärmutterfehlbildung leide, weshalb die Spirale nicht richtig wirkt, und noch dazu extreme Schmerzen verursacht hat, schien man vergessen zu haben."

Auf Instagram machte Brandner ihre Erfahrungen öffentlich. Warum ihr das wichtig war? "Weil Frauen selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden können sollen, ohne dass sie dafür verurteilt werden sollen. Weil Menschen ohne psychiatrisches Gutachten freigestellt wird zehn Kinder zu bekommen, ohne dass jemand nachprüft, ob es denen gut gehen würde, aber einem eine Entscheidung, die nur den eigenen Körper betrifft, abgesprochen wird. Stattdessen wird man gezwungen, noch jahrelang viel Geld für andere Verhütungsmethoden auszugeben. Weil andere Menschen immer noch glauben, besser zu wissen, was man selbst möchte oder nicht möchte, und hier gerade Frauen unglaublich infantilisiert werden und ihnen die Entscheidungsfähigkeit über ihren Körper abgesprochen wird."

Sterilisation meist nur aus medizinischen Gründen

Die Reaktionen auf ihre Geschichte fielen, laut Brandner, "überwiegend positiv" aus. "Aber auch erschreckend viele Berichte von Frauen, denen es - teilweise trotz medizinischer Indikation - genauso schwer gemacht wurde. Teilweise natürlich auch Unverständnis und das klassische 'Warte mal, was in zehn Jahren ist.' Dabei wissen die Leute nicht, dass man selbst nach einer Sterilisation noch durch In-Vitro-Befruchtung schwanger werden kann, also rein theoretisch wäre es gar nicht mal so endgültig."

Sterilisation der Frau – Gesetzeslage in Österreich
BGBI 60/1974: § 90. (2) Die von einem Arzt an einer Person mit deren Einwilligung vorgenommene Sterilisation ist nicht rechtswidrig, wenn entweder die Person bereits das 25. Lebensjahr vollendet hat oder der Eingriff aus anderen Gründen nicht gegen die guten Sitten verstößt.

Deutschland als Plan B

Seit einem Dreivierteljahr setzt sich Brandner mit dem Thema Sterilisation auseinander. Bisher ohne Erfolg. Der Grund dafür ist, dass Frauenärzte und Frauenärztinnen bei der Sterilisation von unter 30-Jährigen vorsichtig sind und diese meist nur, wenn eine medizinische Situation vorliegt, durchführen. Für Brandner unverständlich. Sollte der Eingriff in Österreich nicht klappen, hat die Autorin einen Plan B. "Ich habe vor Silvester meine hormonelle Verhütung abgesetzt, um zu schauen, wie es mir ohne Hormone geht, nachdem ich unter der Goldspirale so gelitten habe. Ich schaue mir das bis zu meinem Geburtstag an, bis dahin sollte sich der Hormonhaushalt beruhigt haben. Wenn es mir damit halbwegs gut geht, fahre ich nach Deutschland und zieh's durch."

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