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Blutige Gewalt in Nahost eskaliert

Heute Redaktion
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Die Lage in Nahost eskaliert. Israel und militante Palästinenser im Gazastreifen liefern sich eine immer härtere Schlacht. Die Zahl der Toten bei israelischen Luftangriffen in dem Küstenstreifen stieg am Mittwoch nach Angaben von Sanitätern auf 40. Es mehrten sich zivile Opfer, darunter Frauen und Kinder. Es gibt schon 130 Verletzte. Israel berief 40.000 Reservisten ein. Militante Palästinenser feuerten am Dienstag Raketen auf Tel Aviv, Jerusalem und Haifa, Israel antwortete mit Luftangriffen auf 430 Ziele, 160 davon allein in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.

Die Lage in Nahost eskaliert. Israel und militante Palästinenser im Gazastreifen liefern sich eine immer härtere Schlacht. Die Zahl der Toten bei israelischen Luftangriffen in dem Küstenstreifen stieg am Donnerstag nach Angaben von Sanitätern auf 75. Es mehrten sich zivile Opfer, darunter Frauen und Kinder. Es gibt schon 130 Verletzte. Israel berief 40.000 Reservisten ein. Militante Palästinenser feuerten am Dienstag Raketen auf Tel Aviv, Jerusalem und Haifa, Israel antwortete mit Luftangriffen auf 430 Ziele, 160 davon allein in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.

Bei einem Luftschlag wurde nach palästinensischen Angaben eine fünfköpfige Familie getötet, darunter eine Frau und zwei Kinder. In der Nähe des SOS-Kinderdorfes in Rafah im Gazastreifen gingen nach Angaben der Organisation 15 israelische Raketen auf Hamas-Camps nieder. Die Kinder des Dorfes seien durch die Detonationen traumatisiert. Aus Sicherheitsgründen dürften sie das Dorf nicht mehr verlassen.

In der Stadt Khan Yunis kamen nach palästinensischen Berichten drei Frauen und vier Kinder bei der Bombardierung eines Gebäudes ums Leben. Sieben Menschen seien getötet worden, als sie in einem Café die Fußballweltmeisterschaft verfolgten, hieß es.

Blutigste Angriffe seit 2012

Erstmals seit dem Gaza-Krieg Ende 2012 griffen militante Palästinenser wieder Jerusalem und Tel Aviv mit Raketen an. Dort heulten am Dienstagabend und am Mittwoch die Sirenen. Sogar in der Küstenstadt Khadera knapp 120 Kilometer vom Gazastreifen entfernt schlug ein Geschoß ein. So weit hatten militante Palästinenser nie zuvor eine Rakete geschossen. Es gab sogar unbestätigte Berichte von Einschlägen im Norden des Landes.

Erstmals wurden auch drei Raketen auf den einzigen Atomreaktor Israels in Dimona abgefeuert. Schäden oder Verletzte habe es nicht gegeben. Das Kraftwerk liegt in der Negev-Wüste, rund 80 Kilometer südöstlich des Gaza-Streifens.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte nach einer Beratung mit Militärs: "Wir haben entschieden, die Angriffe auf die Hamas und andere Terrororganisationen in Gaza noch weiter zu verstärken." Die Armee sei "auf alle Möglichkeiten vorbereitet".

EU und USA warnen vor Krieg

EU und USA warnten vor einer weiteren Eskalation der Gewalt und forderten die Konfliktparteien zur Mäßigung auf. Ziel müsse eine Waffenruhe sein. Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern unter US-Vermittlung waren im April gescheitert. Israel will mit der in der Nacht zum Dienstag gestarteten Offensive den ständigen Raketenbeschuss seiner Städte unterbinden. Insgesamt seien rund vier der acht Millionen Menschen in Israel durch Raketen aus dem Gazastreifen bedroht, sagte ein Armeesprecher. Berichte über Opfer in Israel gab es bisher nicht.

Die israelische Armee setzte in der Nacht zum Mittwoch ihre massiven Angriffe im Gazastreifen fort. Insgesamt seien 290 Ziele beschossen worden. Seit Beginn der Militäroperation in der Nacht zuvor hätten Luftwaffe und Marine 560 Ziele angegriffen. Militante Palästinenser im Gazastreifen hätten in diesem Zeitraum 280 Raketen auf Israel abgefeuert. Davon habe die Raketenabwehr rund 50 abgefangen.

Abbas sucht nach Ausweg

Präsident Mahmoud Abbas versammelte die Palästinenserführung am Mittwoch zu einem Krisentreffen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi sicherte Abbas nach palästinensischen Angaben am Telefon zu, sein Land werde sich für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas einsetzen. Abbas sprach in einer Fernsehansprache von einer "vorsätzlichen und brutalen israelischen Aggression" im Gazastreifen. Die Arabische Liga forderte den UN-Sicherheitsrat in New York auf, eine Dringlichkeitssitzung wegen der Lage in Nahen Osten einzuberufen.

Vor Israels Küste wurde sogar ein Opfer der Eskalation. Raketenteile fielen auf das Aida-Touristenschiff.

"Islamischer Jihad"-Chef getötet

Bei einem Angriff auf ein Haus in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen wurde nach palästinensischen Angaben in der Nacht auf Mittwoch Hafez Hamad, Anführer der Gruppe Islamischer Jihad, sowie vier seiner Angehörigen getötet.

 

Die Lage in der Region ist seit der , mehr als 30 binnen weniger Minuten am Abend.

Hunderte Mitglieder der Hamas wurden festgenommen, Israel ging massiv gegen die Infrastruktur der Organisation vor. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kündigte an, im Kampf gegen die Hamas sei es an der Zeit, "die Samthandschuhe auszuziehen". Die Israelis sollten "Standfestigkeit beweisen, denn diese Operation könnte Zeit benötigen".

Reaktion der Israelitischen Kultusgemeinde

Angesichts der jüngsten Eskalation im Nahost-Konflikt hat sich die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) solidarisch mit Israel erklärt. "Meine Gedanken sind bei unseren Brüdern und Schwestern in Israel und besonders bei den einberufenen Soldaten und ihren Familien", erklärte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, Oskar Deutsch. Frieden im Nahen Osten könne nur durch die Entwaffnung von Terroristen wie der Hamas oder der Hisbollah erreicht werden.