Politik

Blutiger Frauen-Protest für das Recht zu tanzen

Heute Redaktion
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Mit literweise Kunstblut protestierten Aktivistinnen des Vereins „One Bilion Rising Austria" am Wiener Heldenplatz gegen Einsparungen bei Frauenvereinen.

Der Verein "One Billion rising Austria" (zu deutsch: "Eine Milliarde erhebt sich")organisiert seit Jahren zahlreiche künstlerische Projekte mit denen " auf eine friedvolle Art die Brücke zwischen Kunst, Aktivismus und Politik" geschaffen werden soll. Während dieser Jahre konnte man sich von Seiten des Vereins auch auf kleinere, aber zuverlässig eingehende finanzielle Unterstützungszahlungen des Familienministeriums verlassen. 2018 ist damit jedoch Schluss. Familienministerin Bogner-Strauß (ÖVP) kündigte jetzt nämlich an, das Budget der Frauenvereine "kürzen und umschichten" zu wollen. Begründen tut die Ministerin ihren Schritt mit dem Kommentar, dass Opfer einen effektiven Gewaltschutz bräuchten „und nicht unbedingt Lesezirkel oder eine Radiosendereihe oder die Stärkung der Tanzperformance im öffentlichen Raum"."

Für Frauenvereine besonders bitter: War man für das Familienministerium schon zu künstlerisch unterwegs, um noch Anspruch auf Fördergelder zu erhalten, so war es dem BKA für Kunst und Kultur noch immer nicht künstlerisch genug. Auch das BKA verweigerte dem Verein nämlich jegliche finanzielle Unterstützung für zukünftige Kunstaktionen.

OBRA veranstaltet "blutigen" Protest am Heldenplatz

Vergangenen Samstag kam es zum vorläufigen "blutigen" Höhepunkt der Proteste gegen die Familienministerin und ihren vorgegebenen Einsparkurs. Um ca. 18:00 Uhr versammelten sich mehrere Künstlerinnen des Vereins unter Leitung der bekannten Performance Künstlerin Aiko Kazuko Kurosaki auf dem Wiener Heldenplatz zu einer ungewöhnlichen Protestaktion. Mit literweise Kunstblut beschmiert protestierten die in weiße Kleider gehüllten Aktivistinnen visuell eindrucksvoll gegen den Sparkurs der Familienministerin (siehe Bildstrecke oben). Aktionen wie diese sollen dazu führen Gewalt gegen Frauen sichtbarer zu machen, so der Verein OBRA. Nach wie vor hätten nämlich viele Menschen das Gefühl, dass Gewalt gegen Frauen lediglich ein gesellschaftliches Randthema sei.

Liste Pilz: Jede dritte Frau ist Opfer von Gewalt

Für Maria Stern von der Liste Pilz ist Gewalt gegen Frauen ein globales Problem, dass sich quer durch alle Formen der menschlichen Gesellschaft ziehe. Laut Stern ist weltweit jede dritte Frau ein Opfer von "genderbasierter" Gewalt. Die Subventions-Einstellung für künstlerische Projekte wie jenem vom Verein OBRA sieht Stern überaus kritisch: "„Tanzender Protest macht sichtbar, Bilder sind stärker als Worte und Kunst berührt unmittelbar und kann zivilgesellschaftliche Aktivität generieren. Vielleicht ist das der Grund, warum dem Verein die finanzielle Grundlage entzogen wurde." All dies mache sich aber nicht gut bei einer "Regierung der geglätteten Marketingsprüche", so Stern.

(mat)