"Unter 14 Tagen geht nichts"

BMW weg – neue Hiobsbotschaft für verzweifelten Raser

Ein Schweizer war in OÖ mit 230 km/h unterwegs. Während sich der Mann wortreich dafür rechtfertigt, gibt es eine neue schlechte Nachricht für ihn.

Oberösterreich Heute
BMW weg – neue Hiobsbotschaft für verzweifelten Raser
Dieser BMW 530I mit rund 250 PS wurde beschlagnahmt und steht nun bei einem Abschleppdienst in Ansfelden.
Mike Wolf

Rückblick: Es war am 20. März um 21.15 Uhr, als eine Polizei-Streife in Sattledt (Bez. Wels-Land) auf die Westautobahn (A1) in Richtung Wien auffuhr. Wenige Augenblicke später raste ein weißer BMW 530i mit extrem hoher Geschwindigkeit an den Beamten vorbei. Per Funk forderten die Beamten Verstärkung an. Und hatten Glück. Kollegen der Polizeiinspektion Haid "blitzten" gerade auf Höhe Sipbachzell mit einem Lasermessgerät.

Ergebnis: "Die Messung hat 223 km/h netto ergeben", so Klaus Scherleitner, Leiter der Landesverkehrsabteilung OÖ, kurz nach dem Vorfall im Gespräch mit "Heute". Der Lenker dürfte also, die Messtoleranz von drei Prozent nicht abgezogen, mit 230 km/h gefahren sein.

Damit hatte der Serbe aus der Schweiz die 130er-Beschränkung um satte 93 km/h überschritten. Beim Autobahnrastplatz Allhaming wurde der Lenker dann schließlich gestoppt. Die Folgen für den Raser waren drastisch: Ab 50 km/h Überschreitung ist laut Gesetz der Führerscheinentzug zwingend. Das Dokument wurde dem 36-Jährigen sofort abgenommen. Und ab 90 km/h ist laut der jüngsten Novelle auch eine Beschlagnahmung des Wagens vorgesehen. Der Lenker und seine drei Beifahrer mussten wie berichtet an Ort und Stelle die Autoschlüssel abgeben. Der Ansfeldener Abschleppdienst "Moser" holte das Auto ab, brachte es in eine Garage am Firmenareal.

In einem Interview mit "20 Minuten" rechtfertigte sich der Schnellfahrer wortreich. Wegen eines Todesfalls in seiner Familie sei er auf dem Weg nach Wien so schnell unterwegs gewesen, rechtfertigt sich der im Kanton St. Gallen in der Schweiz wohnhafte Serbe, der in Österreich seinen BMW abgeben musste. "Mir war gar nicht bewusst, dass ich so schnell unterwegs war. Wegen des Todesfalls war ich komplett durch den Wind", sagt der 36-Jährige im Gespräch mit "20 Minuten".

"Am Dienstag habe ich erfahren, dass mein Cousin in Wien ums Leben kam", sagt der 36-Jährige, der in der Schweiz als Chauffeur arbeitet. "Ich bin zusammen mit ihm aufgewachsen. Er war wie ein Bruder für mich." So schnell wie möglich wollte er darum zu seinen Verwandten nach Wien – zusammen mit seiner Frau, seinem Bruder und seiner Schwägerin. "Mein Arbeitgeber ließ mich aber nicht vorzeitig gehen, da ich am nächsten Morgen noch Tiefkühlprodukte ausliefern musste." Bei seiner Auslieferungstour um vier Uhr morgens habe er sich dann besonders beeilt, um mittags nach Wien abfahren zu können. Bisher ließ sich nicht verifizieren, ob es tatsächlich einen Todesfall in der Familie gegeben hat. 

Klar ist aber, dass es vonseiten der Behörden nun zu den Feiertagen die nächste schlechte Nachricht für den Raser gibt.

Die Behörden wollen den Wagen nämlich laut "Heute"-Informationen mindestens 14 Tage lang beim Abschleppdienst Moser in Ansfelden belassen. Rein theoretisch hätte der Raser seinen Wagen schon früher haben können. Die Behörden haben aber zwei Wochen Zeit, die Besitzverhältnisse einwandfrei zu klären. Am Donnerstag jedenfalls stand der Wagen weiterhin gut verschlossen in einer Lagerhalle des Abschleppdienstes.

"Als ich dann am nächsten Tag erfuhr, dass ich den BMW nicht mehr zurückkriege, war ich geschockt", sagte der Schweizer schon kurz nach der Abnahme. Wie der Vater von drei Kindern weiter erzählte, gehöre der beschlagnahmte BMW nicht ihm.

"Ich habe die Polizei darauf hingewiesen, aber sie haben mir nicht geglaubt." Den BMW habe er von einer Privatperson in der Schweiz gemietet. "Die Besitzerin des BMWs wird mir das Auto sicher in Rechnung stellen. Aber wie soll ich einfach so 40.000 Franken (umgerechnet etwas über 41.000 Euro, Anmerkung) aufbringen? Das treibt mich in den Ruin."

Auf den Punkt gebracht

  • Ein Schweizer wurde in Österreich mit 230 km/h auf der Autobahn erwischt, woraufhin sein Führerschein eingezogen wurde und sein BMW beschlagnahmt wurde
  • Der Mann behauptete, aufgrund eines Trauerfalls in der Familie so schnell gefahren zu sein, aber die Behörden planen, den Wagen mindestens 14 Tage lang zu behalten, um die Besitzverhältnisse zu klären
red
Akt.
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