Szene

Warum die Onkelz seit fast 40 Jahren polarisieren

Mit ihrem angekündigten Konzert am 7. September in Wels rückt die Band wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.

Heute Redaktion
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Was Andreas Gabalier, Frei.Wild oder Kollegah und Farid Bang können, haben die Böhsen Onkelz schon vor langer Zeit geschafft. Abseits der Musik politisch polarisieren und damit mediale Aufmerksamkeit kreieren.

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Kaum eine andere Band hat in den letzten drei Jahrzehnten für mehr Gesprächsstoff gesorgt als das Quartett, dass Anfang der 1980er in Frankfurt am Main als junge Punkband zueinander fand. Unter ihren ersten Demoaufnahmen fand sich die beiden Songs "Türken raus" und "Deutschland den Deutschen", mit denen sich die Onkelz schnell einen Namen in der rechten Szene machten.

Die Band erfuhr dank der Indizierung und des anschließenden Totalverbots des Debüt-Albums "Der nette Mann"durch die Prüfstelle für jugendgefährdende Schriften ein ungeahntes Maß an Aufmerksamkeit. Man warf den Musiker vor, in ihren Texten Gewalt zu verherrlichen und nationalsozialistische Inhalte unreflektiert zu übernehmen.

Der Ruf, den sich die Band in der Anfangszeit damit erarbeitet hat, haftet ihr bis heute an. Da halfen es auch nichts, dass sich die Mitglieder bereits Mitte der 80er von der Skinhead-Szene, die zu der Zeit in Deutschland stark rechts war, lossagte.

Die Böhsen Onkelz machten weiter Musik, hielten ihre Texte unpolitisch und erspielten sich eine stetig wachsende Fangemeinde. Gleichzeitg stürzte Sänger Kevin Russell immer tiefer in die Alkohol- und Heroinsucht ab. Bei der Berichterstattung über zahlreiche fremdenfeindliche Übergriffe, die Deutschland Anfang der 1990er erschütterten, wurde die Band medial im Zusammenhang erwähnt. Das führte zum Boykott von Radio- und TV-Sendern, zu Auftrittsverboten und viele Kaufhäuser nahmen CDs und Platten aus ihrem Sortiment.

Im Umkehrschluss machte das die Band wiederum für die rechte Szene interessant. Und dass, obwohl sich Bassist Stephan Weidner in einem Interview gegen die "braune Scheiße" aussprach. Trotz oder gerade wegen der Kontroverse folgte dann die kommerziell erfolgreichste Zeit der Onkelz.

Mit dem Majorlabel Virgin Records im Rücken veröffentlichte man "Hier sind die Onkelz", ""E.I.N.S." und im Jahr 1998 "Viva Los Tios", das der Band den ersten Nummer 1 Platz in den Alben-Charts bescherte. Danach folgten weitere, auch für den Echo wurden die Onkelz mehrfach nominiert.

Mitte der 2000er folgte dann der Abschied der Band auf Raten, Man wollte sich auf Solo-Projekte konzentrieren, außerdem sorgte Sänger Kevin Russell mit seinen Drogenproblemen für Schlagzeilen. Nachdem er sich deswegen einen bakteriellen Infekt eingefangen hatte und sich 2006 einer Gehirnoperation unterziehen musste, folgte drei Jahre später der größte Skandal. Im Drogenrausch zerlegte er auf einer Autobahn mit weit über 200 km/h seinen Audi R8. Dabei gab es auch zwei Schwerverletzte, Russell wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

2014, als niemand mehr so richtig damit rechnete, gaben die Onkelz auf dem Hockenheimring zwei Comeback-Konzerte vor je rund 100.000 Fans. Es folgte das Comeback-Album "Memento" und die Neuaufnahme von "Kneipenterroristen". Jedes Jahr gibt die Band nun eine Handvoll Konzerte. Am 7. September 2019 wird eines von nur wenigen in diesem Jahr in Wels auf der Trabrennbahn steigen. Dank des auch nach fast 40 Jahren zweifelhaften Rufes des Band wird dort neben der Polizei vermutlich auch der Verfassungsschutz anwesend sein.

Tickets dafür gibt es ab dem 1. März, 10 Uhr, HIER.

(baf)