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Bordarzt belastet "Costa"-Kapitän schwer

Heute Redaktion
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Gegen den Kapitän der am 13. Jänner vor der toskanischen Küste verunglückten "Costa Concordia" sind am Dienstag neue Vorwürfe bekannt geworden.

der am 13. Jänner vor der toskanischen Küste verunglückten "Costa Concordia" sind am Dienstag neue Vorwürfe bekannt geworden.

Der Bordarzt des Schiffes, Gianluca Marino Cosentino, kritisierte das in der Nacht des Unglücks aufs Schärfste:


So soll Francesco Schettino schuld daran sein, dass es gravierende Verzögerungen bei der Evakuierung.  gab: "Das Besatzungspersonal war schon eine halbe Stunde lang zur kompletten Evakuierung bereit, bevor per Lautsprecher der Befehl zum Verlassen des Schiffes kam", so Cosentino im Interview mit der neapolitanischen Tageszeitung "Il Mattino" (Dienstag-Ausgabe).
Der Evakuierungsbefehl war seiner Ansicht nach nicht vom Kapitän gegeben worden. "Es war zu 90 Prozent nicht seine Stimme", so Cosentino.
Der Arzt gab ebenfalls an, das Verhalten des Kapitäns sei ihm seltsam vorgekommen: In der Nacht nach der Havarie habe Schettino geschockt gewirkt, und nicht "bei sich".
Auch sei der Kapitän keineswegs seinen Koordinierungspflichten an Bord nachgekommen, so der Bordarzt. "Ich war sehr überrascht, als ich nach Mitternacht Schettino ohne Uniform auf der Insel Giglio gesehen habe", so Cosentino.


Aus Livorno traf unterdessen ein Schiff ein, das den Müll aufnehmen soll, der von der "Costa Concordia" ins Meer geschwemmt wurde. Noch unklar ist, ob am Dienstag die Suche nach Vermissten fortgesetzt werden soll. Die Zahl der geborgenen Toten stieg am Sonntag auf 17. Die "Costa Concordia" hatte mehr als 4.200 Menschen an Bord, als sie vor mehr als zwei Wochen vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen fuhr. Das Schiff kippte zur Seite und ging teilweise unter. Auch 77 Österreicher befanden sich an Bord.