Österreich

Böser Rufmord in der Schrebergarten-Siedlung

Einer 70-Jährigen wurde in Wien der Prozess gemacht, weil sie ihren Nachbarn der sexuellen Belästigung von Minderjährigen bezichtigt hatte.

Heute Redaktion
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Verhandelt wurde die skurrile Causa am Wiener Landesgericht.
Verhandelt wurde die skurrile Causa am Wiener Landesgericht.
Bild: Sabine Hertel

In diesem Fall waren wohl nur die Gartenzwerge Zeugen: Einer 70-jährigen Besitzerin eines Schrebergartens im Wiener Landesgericht der Prozess gemacht, weil sie den Nachbarn jenseits des Maschendrahtzaunes übel verleumdet haben soll.

Der Vorwurf: Der Familienvater und Lehrer hätte seine elfjährige Tochter mit Porno-Videos „aufgeklärt" und sich zudem im Pool seines Gartens an Mitschülerinnen des Mädchens vergriffen.

Freundin schrieb die bösen Briefe

Die Frau stützte ihre rufmörderischen Vorwürfe mit Briefen an die Wiener Bildungsdirektion, die Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) sowie die Wiener Erzdiözese. Geschrieben hat die bösen Texte eine 56-jährige Freundin der Beschuldigten.

Die Autorin bekam dafür 100 Euro pro Seite, die sich dafür selbst vor Gericht schuldhaft und umgehend einen „Trottel" nannte.

Jedenfalls wurde die Anschuldigungen von der MA11 überprüft, das angebliche elfjährige Opfer dazu befragt.

Die Kriminalpolizei konnte nach ersten Ermittlungen Entwarnung geben, trotzdem muss eine schwere Verleumdung als Offizialdelikt von der Justiz verfolgt werden.

Richter nannte Vorgehen "menschlich verwerflich"

Die Haltlosigkeit der Verwürfe war schnell evident, der Richter nannte das Vorgehen der 70-Jährigen „menschlich verwerflich" und sprach eine – nicht rechtskräftige–Strafe von 15 Monaten bedingter Haft aus.

In der Folge muss nun auch die Autorin der Briefe mit einem Verleumdungs-Verfahren rechnen.