Rache für geplantes Jagdverbot

Botswana will Deutschland 20.000 Elefanten schicken

Die deutschen Grünen fordern ein Einfuhrverbot für Jagdtrophäen aus Afrika – das stößt dem botswanischen Präsidenten Mokgweetsi Masisi (61) sauer auf.

Newsdesk Heute
Botswana will Deutschland 20.000 Elefanten schicken
Botswana leidet laut seinem Präsidenten unter einer "Elefantenplage"
iStock, Reuters

Denn schon jetzt leide das afrikanische Land unter einer Elefanten-Überpopulation, wie Masisi gegenüber der deutschen "BILD" am Dienstag erklärte. Botswana zähle bereits über 130.000 Elefanten und stelle 40 Prozent seiner Landesfläche für den Artenschutz zur Verfügung – man betrachtet sich als Vorbild in Sachen Naturschutz. Aber die Dickhäuter vernichten auch ganze Ernten und verwüsten Dörfer – und die Jagd als Mittel zur Bestandskontrolle sei letztlich unverzichtbar, beteuert Masisi.

Jagd sei "artenschutzgerecht"

Daher kam der kürzlich erfolgte Vorstoß der Grünen Umweltministerin Steffi Lemke, die Einfuhr von Jagdtrophäen aus Afrika nach Deutschland zu verbieten, in Afrika gar nicht gut an. Sowohl aus Namibia als auch aus Botswana reagierte man mit Verwunderung. Beide Länder betonten, die Jagd in ihren Ländern erfolge "artenschutzgerecht" und habe positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die lokale Bevölkerung, die durch Tourismus und Jagd zusätzliche Einnahmen erhalte. Ein Jagdverbot würde nur die eingedämmte Wilderei wieder aufblühen lassen.

Neokoloniale Tendenzen?

Doch Lemke wolle davon nichts hören, war Botswanas Umweltminister Dumezdweni Mthimkhulu nach einem Treffen mit Lemke in Berlin Ende März erzürnt: "Die Grünen schauen auf uns mit Verachtung" - sie seien "Fundamentalisten, die aus Ideologie handeln." Er wittert in den Plänen aus Berlin sogar "rassistische, neokoloniale Tendenzen", wie die "BILD" zitierte.

Es ist sehr einfach, in Berlin zu sitzen und eine Meinung zu haben zu Botswana. Wir zahlen den Preis dafür, dass wir diese Tiere für die Welt erhalten.
Mokgweetsi Masisi
Präsident Botswanas

Präsident Masisi gab sich danach etwas versöhnlicher: Er respektiere Frau Lemke voll und ganz, doch möge sie doch bitte auf die Fakten und die Wissenschaft hören. Botswana zählt mittlerweile 130.000 Exemplare der streng geschützten Dickhäuter - die Population wachse jährlich um etwa 6.000. Man habe bereits 8.000 Stück nach Angola umgesiedelt - und auch nach Mosambik sei eine Umsiedlung geplant. Warum also nicht auch nach Deutschland?

20.000 Elefanten für Deutschland

"20.000 wilde Elefanten für Deutschland. Das ist kein Scherz", sagte Masisi am Dienstag zur "BILD" und fügte hinzu: "Wir akzeptieren kein Nein!". Seine Bedingung: "Wir möchten, dass unsere Elefanten frei herumlaufen" - und damit herausfinden, "wie es Frau Lemke damit ergeht".

"Wenn ihr sie so mögt, dann nehmt bitte dieses Geschenk von uns an. Ihr sollt so mit den Tieren zusammenleben, wie ihr es uns vorzuschreiben versucht." Darüber hinaus lud er Lemke zu einem Besuch in Botswana ein, um sich vor Ort ein Bild davon zu machen, was Botswana alles für den Wildtierschutz leiste.

Auf den Punkt gebracht

  • Botswanas Präsident Mokgweetsi Masisi reagiert verärgert auf die Forderung der deutschen Grünen nach einem Einfuhrverbot für Jagdtrophäen aus Afrika und schlägt vor, 20.000 Elefanten nach Deutschland zu schicken, um die Überpopulation in seinem Land zu reduzieren
  • Die Grünen bestehen weiterhin auf dem Verbot, während Botswana die Jagd als notwendiges Mittel zur Bestandskontrolle verteidigt und neokoloniale Tendenzen in den deutschen Plänen vermutet
red
Akt.
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