Wien
Brand in Wiener Gasthaus: "Es ist eine Katastrophe!"
"Gasthaus Hansi"-Wirt Johann Schwetz ist verzweifelt. Er steht nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen vor der nächsten Herausforderung.
"Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren. Es ist eine Katastrophe", sagt Johann Schwetz leise. Er steht vor seinem Lokal in Eßling (Donaustadt). Von außen hat das Gebäude zwar standgehalten - doch innen sieht es anders aus, wie der Chef erzählt. Ein Blick hinein ist nicht möglich, die Fenster sind von schwarzem Ruß überzogen, das Glas teilweise durch die Hitze zersprungen.
"Was ich vor dem Lokal sah, war Wahnsinn"
Das Unglück passierte nur einen Tag zuvor - wir berichteten. "Ich bekam einen Anruf von unserer Reinigungskraft", erinnert sich Schwetz an die bangen Minuten. Die Mitarbeiterin hatte Rauch bemerkt und sofort die Feuerwehr alarmiert. Der 53-jährige setzte sich umgehend ins Auto und fuhr zum Restaurant. "Am Weg dorthin dachte ich noch, es wird sich um eine Kleinigkeit handeln. Doch was ich dort sah, war Wahnsinn. Meine erste Reaktion war, einfach umzudrehen." Kurz darauf stand fest: Es handelte sich bei Weitem um keine Kleinigkeit - das Haus war ausgebrannt. "Machen Sie einen Ofen auf und schauen Sie hinein. So sieht mein Lokal jetzt aus. Man kann sich das nicht vorstellen", berichtet der Wirt.
1.000 Reservierungen, 20 Hochzeiten abgesagt
Wie das Feuer entstand, ermittelt derzeit die Polizei. Auch wann der Wirt wieder Gäste willkommen heißen kann, steht noch in den Sternen. "Ich gehe von einigen Monaten aus", meint er. Seit acht Jahren führt Schwetz die Lokalität in Eßling, hat Höhen und Tiefen erlebt.
Besonders einschneidend waren die vergangenen zwei Jahre: "Durch die Pandemie hatten wir massive Einbußen. Jetzt endlich hat sich alles etwas erholt, wir befinden uns in der Hochsaison, sind ausreserviert. Und nun so etwas", klagt er. In einer Woche alleine verzeichnet Schwetz 1.000 Reservierungen. Im Sommer wären 20 Hochzeiten geplant. Dazu wird es voraussichtlich nicht kommen. "Das Schlimmste ist das Ungewisse. Man weiß nicht, wie es weitergeht", so der Inhaber.
"Ich bin ein Kämpfer und mache weiter"
Die Angestellten werden einstweilen weiter bezahlt. "Wir haben ein Treffen geplant, werden gemeinsam grillen und darüber sprechen, was passiert ist und was noch auf uns zukommt", so der Wirt. Unterstützung bekommt der Betroffene von Familie und Freunden. "Was nach dem Brand passiert ist, war wirklich schön. Ich habe so viele Anrufe und Nachrichten bekommen. Kollegen sind vorbeigekommen, haben Getränke mitgebracht und würden mir sogar einen Foodtruck zur Verfügung stellen. Gemeinsam haben wir geweint und gequatscht", schwärmt Schwetz vom Zusammenhalt.
Ein kleiner Trost in schweren Zeiten - doch der Gastronom gibt nicht auf: "Ich bin ein Kämpfer-Typ. Das muss ich sein in der Gastronomie. Wenn es irgendwie geht, will ich weitermachen!"