Niederösterreich

"Brauchen Anreiz, damit Leute nicht in Pension gehen"

Einen höheren Bonus für den Pensionsaufschub und das Wegfallen der Versicherungsbeiträge ab Pensionsalter fordert der Wirtschaftsbund.

Isabella Nittner
Arbeit über das Regelpensionsalter hinaus müsse sich auch auszahlen, sagt der NÖ Wirtschaftsbund.
Arbeit über das Regelpensionsalter hinaus müsse sich auch auszahlen, sagt der NÖ Wirtschaftsbund.
Getty Images

Österreich steuert auf einen massiven Arbeitskräftemangel zu. Allein in Niederösterreich sollen laut einer Studie der Wirtschaftskammer Österreich bis 2040 weitere 60.000 Arbeitsplätze unbesetzt sein. Zahlreiche Betriebe müssen aufgrund von Personalmangels bereits jetzt Kunden oder Aufträge ablehnen.

38.000 offene Stellen

Der Wirtschaftsbund NÖ macht deshalb bereits seit geraumer Zeit Druck, Maßnahmen gegen das immer größer werdende Problem zu setzen. "Die heimische Wirtschaft gerät zunehmend unter Druck und das in allen Branchen.

Trotz der gedämpften Konjunkturaussichten und der enormen Belastung durch die hohen Energiepreise suchen die Unternehmen weiterhin händeringend nach Mitarbeitern", sagt Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker, selbst Innungsmeister der Steinmetze und erfolgreicher Unternehmer mit Firmensitz in Traiskirchen (Baden).

Standort NÖ gefährdet

Der Wirtschaftsbund sieht den Wirtschaftsstandort Niederösterreich dadurch massiv gefährdet. Das merkt man vor allem bei der Statistik: Im März suchten Unternehmen in NÖ rund 38.000 Mitarbeiter, zeitgleich wird die Anzahl an Menschen, die auf Arbeitssuche sind, immer kleiner.

Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker, sein Vize Christian Moser und Wirtschaftsbund NÖ-Direktor Harald Servus (v.r.)
Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker, sein Vize Christian Moser und Wirtschaftsbund NÖ-Direktor Harald Servus (v.r.)
WBNOE/Monihart

Im NÖ Wirtschaftsparlament sei nun ein Bündel an Maßnahmen vorgeschlagen worden, die dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken sollen, berichtet der Wirtschaftsbund NÖ.

Die Vorschläge

"Es braucht verstärkt Anreize, über das Regelpensionsalter hinaus zu arbeiten. Diese schaffen wir durch die Erhöhung des Bonus für den Pensionsaufschub und durch das Wegfallen des Pensionsversicherungsbeitrags für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Selbständige bei Erwerbstätigkeit im Regelpensionsalter", so WKNÖ-Vizechef Christian Moser.

Auch eine Verdoppelung der steuerfreien Überstundenzuschläge sowie eine starke Senkung der Lohnnebenkosten für ältere Arbeitnehmer ab dem 55. Lebensjahr werden vorgeschlagen.

"Trotz multipler Krisen ist die Zahl der offenen Stellen auf einem Allzeithoch und das wird wohl noch länger so bleiben", schlägt Moser Alarm.

Auch Verbesserungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte werden gefordert. Ohne qualifizierten Zuzug aus Drittstaaten werde das System nicht aufrecht zu erhalten sein, heißt es seitens des Wirtschaftsbundes.

"Es braucht verstärkt Anreize, über das Regelpensionsalter hinaus zu arbeiten." – Christian Moser

"So brauche es etwa eine Standardisierung bei der Anerkennung von Qualifikationen, um die Verfahren zu beschleunigen und eine praxisgerechte Anerkennung von ausländischen Berufsausbildungen", heißt es in einer Aussendung.

"Der akute Arbeitskräftemangel führt dazu, dass unsere Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Aufträge nicht abarbeiten können oder Öffnungszeiten reduzieren müssen. Es müssen daher dringend entschlossene Maßnahmen am Arbeitsmarkt gesetzt werden, um mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen und unseren Wirtschaftsstandort zu sichern", ist sich die Wirtschaftsbund-Spitze sicher.

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com