Wirtschaft

Brauerei muss nach 400 Jahren wegen Corona zusperren

Heute Redaktion
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Nach 400 Jahren muss die Brauerei im bayerischen Werneck dichtmachen. Die Corona-Krise zwingt sie in die Knie, der Konkurrenz droht ein ähnliches Schicksal.

Schon jetzt verzeichnen Österreichs Bierbrauereien drastische Umsatzeinbrüche auf Grund der Coronavirus-Pandemie. Wie Stiegl-Geschäftsführer Thomas Gerbl in einem Interview mit der "Presse" beklagt, stehe sein Unternehmen vor "massiven Herausforderungen" – so wie der Salzburger Traditionsbrauerei geht es aktuell der gesamten Branche. Jenseits der (geschlossenen) Grenzen im bayerischen Unterfranken hat die Krise bereits ein erstes Opfer gefordert.

Seit 1617 wird in der Wernecker Bierbrauerei im Landkreis Schweinfurt der güldene Gerstensaft hergestellt. Nach über 400 Jahren muss das Unternehmen mit 30. September diesen Jahres seine Tore aber für immer schließen. Inhaber Hans Jörg Lang, seine Frau Sabine und ihre beiden Kinder, die alle in dem traditionsreichen Familienbetrieb gearbeitet hatten, sehen keinen anderen Ausweg mehr. Sie fühlen sich vom Staat in dieser Krise alleine gelassen.

Jahrzehnte lang mitgekämpft

"Was nützen staatliche Darlehen, die man wieder zurückbezahlen muss? Soforthilfen, die an viele Bedingungen geknüpft sind? Soforthilfen, die nicht einmal ein Drittel der Mitarbeiterlöhne eines Monats decken?", prangern die Inhaber in ihrer emotionalen Erklärung auf Facebook an. So könne es nicht mehr weitergehen, ein Schlussstrich müsse her: "Die Familie ist unendlich müde und wird den neuen, riesigen Kampf nicht mehr aufnehmen".

Diese traurige Nachricht erhielten die 15 Mitarbeiter sowie einige Teilzeitangestellte am Montag. Die Familie erklärte, dass ihr dies unendlich leid tue, weil einige Mitarbeiter zum Teil Jahrzehnte lang mitgekämpft hätten. Man werde sich aber bemühen, bei der Suche nach einer neuen Stelle behilflich zu sein.

Offenbar hatte das Unternehmen bereits längere Zeit einen schweren Stand gehabt, aber in den vergangenen drei Jahren sei es wieder bergauf gegangen. Auch 2020 hätte mit vielen Veranstaltungen sehr gut ausgesehen, doch dann machte Corona der Brauerei einen Strich durch die Rechnung. Jetzt ist der Bier-Quell endgültig am Versiegen.

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