Österreich

Breite Front in Wien für Öffnung der Bundesgärten

Heute Redaktion
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Außer der ÖVP stellen sich alle Rathaus-Fraktionen hinter die Forderung von Ludwig und Hacker die Bundesgärten zu öffnen. Wenn auch mit Einschränkungen.

Am Samstag hat Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im Ö1 Mittagsjournal erneut die Öffnung der Wiener Bundesgärten (Augarten, Burggarten, Schönbrunner Schlosspark) gefordert. Vergangene Woche hatte Hacker das bereits in einem "Falter"-Interview getan. Auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hatte das vor drei Tagen gefordert - "Heute" hat berichtet.

Breite Front für die Öffnung der Bundesgärten

Die Wiener Neos fordern eine "einheitliche Regelung. Die Parks sollten geöffnet sein, natürlich unter dem Vorbehalt, dass die Regeln eingehalten werden", so ein Sprecher von Neos-Chef Christoph Wiederkehr.

"Für mich ist es unverständlich, warum die Bundesregierung die Bundesgärten im dicht verbauten Gebiet zusperrt. Es ist nur logisch, dass die Menschen ausweichen und dann kommt es in anderen Parks zu engeren Kontakten", so der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp.

Auf Anfrage von "Heute" betont Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne): "Die Vorgaben erlauben explizit, sich alleine oder mit seiner Wohngemeinschaft an der frischen Luft zu bewegen. Immer unter Wahrung des Abstandes von mindestens einem Meter zu anderen. Die Menschen in Wien sollen das auch tun können". Sie will ihre "Brücken zum Bund" nutzen, um die "Anforderungen einer Millionenstadt einzubringen", so Hebein.

Auch die neueste Partei im Gemeinderat, die DAÖ rund um Parteigründer Karl Baron - will die Gärten öffnen. "Wir sind für das Aufsperren der Geschäfte, warum sollten wir etwas gegen die Öffnung von Parks haben?", so Baron auf "Heute"-Anfrage. In einer Aussendung der DAÖ wurden die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung als "wirtschaftlicher Verrat am Mittelstand" bezeichnet und die Wiederherstellung des Entschädigungsanspruchs nach dem Epidemien-Gesetz gefordert.

ÖVP will sich nicht zum Thema Bundesgärten äußern

Von der Wiener ÖVP heißt es auf "Heute"-Anfrage lapidar: "Kein Kommentar." Auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die für die Bundesgärten zuständig ist, hat sich trotz mehrfacher Anfragen bisher nicht zu dem Thema geäußert.

Meinung der Bundesgärten zur Schließung

Gegenüber der "Wiener Zeitung" sagt der Institutsleiter für historische Gärten, Gerd Koch: "Jetzt ist gerade die Zeit, wo in den Gärten die meiste Arbeit zu tun ist, ein Großteil der Mitarbeiter muss aber wegen der Coronakrise verständlicherweise zu Hause bleiben. Ich verstehe also die Aufregung nicht. Österreich hat jetzt wirklich andere Sorgen, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, warum die Bundesgärten nicht geöffnet sind". Außerdem äußert er Bedenken, dass der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden könnte.

Diese Argumente haben nur zwei "Schönheitsfehler": Wie der Wiener Magistrat bestätigt, sind die Mitarbeiter der Stadtgärten sehr wohl im Einsatz, wenn auch mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen und die Stadtgärten sind geöffnet. Koch war am Samstag zu einer Stellungnahme dazu nicht zu erreichen.