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Breivik warnt vor Anschlägen seiner "Brüder"

Heute Redaktion
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Das Urteil gegen den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik soll am 24. August verkündet werden. Das kündigte die Gerichtsvorsitzende Wenche Elizabeth Arntzen zum Ende des zehnwöchigen Verfahrens in Oslo an. Bisher hatte es geheißen, dass die Gerichtsentscheidung zur Tötung von 77 Menschen durch Breivik möglicherweise am 20. Juli verkündet werde. Am 22. Juli jähren sich die Anschläge im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utöya zum ersten Mal.

Am letzten Tag des Prozesses gegen Breivik bekam dieser am Freitag noch einmal Gelegenheit bekommen, sich zu den Taten zu äußern. Er müsse freigesprochen werden, da seine Taten "dem Schutz des Landes" gedient hätten, sagte Breivik im Gericht in Oslo.

Breiviks wirres Abschlusstatement

Breivik nannte als Beispiel für eine "kollektive kulturelle Psychose" in seinem Land, dass Norwegen sich beim Eurovision Song Contest von "einem Asylbewerber als Botschafter" vertreten lasse. Über mögliche weitere Anschläge in seinem Sinne sagte er: "Meine Brüder in den norwegischen und europäischen Widerstandsbewegungen verfolgen diese Sache hier sehr genau, während sie neue Angriffe vorbereiten. Sie können bewerkstelligen, dass dabei bis zu 40.000 Menschen sterben."

"Er hat ein Recht zu sprechen, wir haben nicht die Pflicht zuzuhören", sagte der Vize-Chef der Unterstützergruppe für die Überlebenden, Christian Bjelland, der Nachrichtenagentur NTB. "Ihm zuzuhören, macht uns krank", sagte Bjelland.

Auch Zeugen kamen ein letztes Mal zu Wort

Breivik hatte das Gericht um eine Stunde Zeit gebeten, um seine abschließenden Erklärungen darzulegen. Der geständige Attentäter hatte bereits zu Beginn des zehnwöchigen Prozesses seine Motive erläutert. Kurz bevor Breivik am Freitag das Wort ergriff, hatte das Gericht die emotionalen Berichte von fünf Zeugen gehört, die jeweils einen Angehörigen verloren.

"Das ist mein Prozess, ich bin sicher, das Gericht wird ein richtiges Urteil fällen, er wird nie wieder raus kommen", sagte Kirsti Sofie Lövlie, die bei dem Anschlag in Oslo ihre 30-jährige Tochter verlor.

APA/red.