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Brett- und App-Spiel "LEADERS" im Test

Heute Redaktion
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Ist das eines der Spielerelebnisse von morgen? Das Linzer Team von rudy games hat mit LEADERS ein klassisches Brettspiel mit den Möglichkeiten einer App erweitert und damit ein hybrides Spiel geschaffen. Der Titel "LEADERS a combindes game" versetzt bis zu sechs Spieler in die Ära des Kalten Krieges und fordert von den Spielern, die Weltherrschaft zu übernehmen. Wir haben LEADERS getestet.

Ist das eines der Spielerelebnisse von morgen? Das Linzer Team  hat mit LEADERS ein klassisches Brettspiel mit den Möglichkeiten einer App erweitert und damit ein hybrides Spiel geschaffen. Der Titel "LEADERS a combined game" versetzt bis zu sechs Spieler in die Ära des Kalten Krieges und und lässt sie gegeneinander um die Weltherrschaft spielen. Wir haben LEADERS getestet.

Das Konzept von LEADERS ist an jenes des Welthits "Risiko" angelehnt. Die bis zu sechs Spieler müssen dabei einerseits strategische Partnerschaften mit den anderen Zockern eingehen, gleichzeitig aber diese auch ausspionieren und im entscheidenden Moment militärisch zuschlagen, um die Weltherrschaft zu erlangen. Klingt simpel, doch wer blindlings angreift, der ist seine im Titel erwähnte "Führungsrolle" schnell los.

Das Spezielle an dem Spiel ist die Einbindung einer kostenlos herunterladbaren App (am besten für das heimische Tablet), über die die Spielschritte geplant und gesteuert werden. Doch von Anfang an: Erst wird einmal das Spielbrett - eine Weltkarte - ausgebreitet, deren Kontinente in zu erobernde Zonen eingeteilt sind. Und dann... liest man erst einmal die Spielanleitung, denn mit "einfach losspielen" geht bei LEADERS wegen der Komplexität des Spiels spontan gar nichts. Praktisch: Die absolut spielnotwendigen Schritte werden über die App gezeigt - für tiefergehende Infos schlägt man in der Anleitung nach. Ebenfalls super: Treten spezielle Fragen auf, .

Auf der Suche nach dem Durchblick

Da das Spielprinzip sehr in die Tiefe geht, ist eine Beschreibung im Detail äußerst schwer. Kurz zusammengefasst hat jedes zu erobernde Gebiet Produktionspunkte, die dem Spieler rundenweise auf das Konto gut geschrieben werden, der das Gebiet gerade eingenommen hat. Für ganze Kontinente gibt es Zusatzpunkte. Mit diesen Punkten führt man so gut wie alle Aktionen durch - Truppenverstärkungen, Forschungsprojekte, Diplomatie-Verhandlungen oder Spionagetätigkeiten.

Bevor es aber soweit ist, erfolgt die Wahl der eigenen Nation sowie das (beim ersten Mal Spielen etwas unübersichtliche, bald aber verinnerlichte) Positionieren der eigenen Truppen auf der Weltkarte. Dazu muss eines von mehreren Szenarien ausgewählt werden - dazu zählen etwa das freie Wählen der eigenen Nation, vorgegebene "Machtblöcke", bei denen etwa nur kommunistische Nationen antreten, oder dass Spieler vorerst nur die Gebiete der jeweils eigenen Nation besetzen können, bevor es losgeht. Gewonnen hat bei den Szenarien entweder jener Spieler, der über die erforderlichen Produktionspunkte, sprich eingenommenen Länder, verfügt, in allen Forschungsgebieten das höchste Level erreicht oder bei den Missionen den Titel LEADER ergattert.

Nur mit Taktik zum Erfolg

Hat man das Szenario gewählt, sucht man sich eines der Staatsoberhäupter aus, die wiederum über eigene Fähigkeiten verfügen, und tippt seinen Namen ein. Dann platziert jeder Spieler nach der Reihe eine Infanterieeinheit auf ein freies Feld des Bretts, wobei sechs vorgegebene Spielschritte genau einzuhalten sind. Wie das geht, zeigt die App an und wer sich dabei Zeit lässt, hat den Dreh schnell heraus. Dann heißt es: Vorrücken! Die Spieler schwärmen in die Gebiete aus und sammeln deren Produktionspunkte ein. In der App werden die Daten gesammelt und gleichzeitig die Spielgeschehnisse publik gemacht - wie etwa erforschte Technologien. Geheim wird nur den Spielern selbst der Erfolg von Spionage und Diplomatie gezeigt.

Dann heißt es, auf Risiko zu gehen oder auf Zeit zu spielen. Entweder man schickt so viele Truppen, wie ein Gebiet Produktionspunkte hat, in die entsprechende Zone, oder man zieht sie in der Basis zur Verteidigung zusammen. Startet die nächste Phase, können die bereitgestellten Truppen in die benachbarten Länder in den Krieg ziehen. Der angegriffene Spieler kann wiederum Truppen aus seiner Basis zur Verteidigung schicken - wenn er denn welche dort zurückgelassen hat. Hier kann das Spiel schnell vorbei sein, wenn man nur auf Offensive gesetzt hat. Taktik lautet der Weg zum Erfolg. 

Die Würfel sind gefallen

Hier kommt ein weiteres Spielelement zum Zug: Die Würfel. Bei einem Kampf bekommen die Kontrahenten spezielle Würfel, die sich nach ihrer Truppenstärke richten, in die Hand. Wird ein Fadenkreuz gewürfelt, verliert der Gegner eine Einheit und muss sie vom Spielfeld entfernen. Strategie-Experten werden geschockt sein: Mit dem Fadenkreuz können nämlich Soldaten selbst Flugzeuge und Panzer ausschalten. Das mag zwar unrealistisch klingen, andernfalls wären die Gefechte aber wohl zeitlich extrem lange und meist strategisch ab einem gewissen Zeitpunkt unmöglich.

Nach den Spielzügen zeigt sich, ob eine angegriffene Region übernommen werden kann oder ob man zum Rückzug gezwungen ist. Hat jeder Spieler seine Züge hinter sich, bekommt er in der nächsten Runde die Produktionspunkte der besetzten Länder für neue Aktionen gut geschrieben. Mit diesen kann man dann in verschiedenen Schritten wieder die Militäreinheiten aufstocken. Oder man verwendet sie für die Forschung, wenn man sich sicher fühlt, nicht angegriffen zu werden. Durch Freischaltung verschiedener Stufen kann man sich hier einen riesigen Vorteil verschaffen (neue Einheiten etc.). Etwas zu minimalistisch wirkt der Punkt Diplomatie - denn hat man mit einem anderen Spieler einen Friedensvertrag abgeschlossen, bedeutet dies nicht, dass dieser einen in Kämpfen helfen oder gar einen selbst nicht angreifen darf. Spionage wiederum hilft immens, denn Saboteure können beispielsweise gegnerische Einheiten in deren Basen kampfunfähig machen.

Mission erfüllt und Fazit

Ein letzter Aspekt von LEADERS sind die Missionen, deren Ziele man in einer bestimmten Anzahl von Zügen absolvieren muss. Schafft man dies und absolviert mehrere Missionen, bekommt man den Titel LEADER verliehen und hat das Spiel gewonnen. Alternativ passiert dies auch, wenn man alles erforscht hat oder eben durch Besetzen von Ländern genug Produktionspunkte gesammelt und damit das mächtigste Heer aufgestellt hat. Sei es, wie es sei, man sollte sich auf einen Weg konzentrieren, denn sonst haben die anderen Spieler die Nase vorne. LEADERS mag einige, selbst erfahrene Brettspiel-Fans, auf den ersten Blick aufgrund seiner Komplexität abschrecken. Tatsächlich ist das Spiel zu tiefgehend, um es als schnellen Partyspaß zwischendurch zu zocken.

Wer aber strategische Brettspiele, die etwas Vorbereitung erfordern, liebt, sollte sich nicht lange zögern. Das Gesamtkonzept ist gut durchdacht und verhilft auf verschiedenen Spielwegen zum Erfolg. Die Verbindung mit der App ist gut gestaltet und ermöglicht es auch, Spiele zu speichern und auf anderen Geräten fortzusetzen. Das kann nötig sein, denn je nach Spielweise kann ein Game gerne mal die eine oder andere Stunde dauern. Langweilig wird es bei LEADERS dafür aber nie, denn während das Offensichtliche auf dem Spielbrett passiert, werden im Geheimen in der App Allianzen geschmiedet und Einheiten sabotiert. Das Experiment "Hybrid-Spiel" ist jedenfalls gelungen - und verbessert sich ständig, denn das Linzer Team geht nicht nur auf Fragen der Spieler ein, sondern liefert auch Spiel-Updates nach, die sich nach den Wünschen der Community richten.

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