Er hat unglaubliche 620 Bücher geschrieben, "das ist meine Leidenschaft und mein Leben." Heute erscheint Thomas Brezinas neuer Roman "Liebe ist niemals normal" (edition a). Ein junger, homosexueller Mann begibt sich darin auf eine gleichermaßen humorvolle und tiefgründige Reise in die Welt des Datings und damit zu sich selbst. "Die Erinnerungen an diese Zeit waren sehr wichtig für mich", sagt der Autor im "Heute"-Gespräch. Seine Mitschüler reagierten damals "nicht sehr positiv" auf sein Coming-Out. "Meine Eltern waren da schon verständnisvoller."
Das Buch ist zwar keine Autobiografie, dennoch ist viel Persönliches in die Geschichte eingeflossen. "Es gibt viele peinliche Situationen und die habe ich auch erlebt", plaudert Brezina aus dem Nähkästchen. "Ich habe vor 15 Jahren wieder zu daten beginnen müssen, da war ich nicht mehr der Jüngste", blickt der 62-Jährige zurück. "Es waren sehr spannende Situationen, traurig und lustig."
Heute ist Brezina mit seinem Ehemann, dem britischen Künstler Ivo Belajic, glücklich. Die beiden haben vor neun Jahren im kleinsten Kreis in der Zweitheimat des Schriftstellers in London geheiratet. In den sozialen Medien gewährt er immer wieder Einblicke in seine Ehe. "Ich bekomme viele Zuschriften von Menschen, denen ich damit Mut mache. Ich zeige es als das, was es sein soll, nämlich selbstverständlich."
Auf TikTok haben vieler seiner Fans, die im Laufe der Jahre auch mitgewachsen sind, ihre skurrilsten und bemerkenswertesten Dating-Erfahrungen mit Brezina geteilt. "Vieles davon ist auch ins Buch eingeflossen", so der "Tom Turbo"-Erfinder weiter.
Seine wichtigste Lektion in Sachen Liebe: "Es gibt einen Unterschied zwischen Verliebtsein und Liebe. Das Erste ist temporär. In der Liebe schaut man, wie man miteinander eine Beziehung führen kann, als beste Freunde, die sehr viel Verständnis für einander aufbringen."
Auch mit seinem Mann Ivo gibt es "trotz des großen Einklangs auch manchmal Momente, in denen wir streiten", gibt Brezina zu. Doch dann helfen ihm zwei Tricks, seinen Mann wieder zu schätzen: "Alles Positive aufschreiben, was man am anderen sieht. Oder, ihn in Gedanken verschwinden lassen und sich vorstellen, wie das Leben ohne ihn wäre." Beides funktioniert richtig gut, weiß der 62-Jährige aus Erfahrung.
Mit seinem neuen Buch "Liebe ist niemals normal" hat der Autor auch auf viele Zuschriften seiner Community reagiert, die er damit beim Coming-Out und danach unterstützen will. "Es ist zwar seit meiner Jugend viel passiert, aber noch nicht genug." Brezina wird konkret: "In Schulen und auf Fußballplätzen wird 'schwul' noch immer als Schimpfwort benutzt und es wird nicht immer eingeschritten. Das dürfte nicht sein, weil es ist ausgrenzend." So ist sein Roman nicht nur unterhaltsam, sondern auch bestärkend, vor allem für junge Menschen.