Politik

Briefwahl-Aus? "Da müsste FP die Matura abschaffen"

Heute Redaktion
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Weltpremiere in Österreich und den USA: Beim ersten transatlantischen Hangout eines Spitzenpolitikers antwortete Christian Kern auf die Fragen der "Heute"-Leser.

Weltpremiere in Österreich und den USA: Beim ersten transatlantischen Hangout eines Spitzenpolitikers antwortete Christian Kern auf die Fragen der "Heute"-Leser.

Um 15 Uhr stellten "Heute"-Techniker in Wien eine Videokonferenz mit dem SP-Bundeskanzler her. Der trat dem Hangout um 9 Uhr New Yorker Zeit bei. Im Büro der österreichischen Vertretung in der 3rd Avenue war Kern per Webcam mit Schülern des Kollegium Kalksburg, "Heute"-Lesern und Politikchef Erich Nuler verbunden.

Das Google-Hangout mit Christian Kern ist oben in voller Länge nachzusehen - einige wichtige Punkte aus der Videokonferenz:

Jobchancen von Flüchtlingen? Migranten bräuchten eine Perspektive, so der Bundeskanzler, "das ist in ihrem Interesse, das ist aber auch im Interesse der Gesellschaft". Kern will in den kommenden vier Jahren 200.000 neue Jobs schaffen. "Das wird voraussetzen, dass wir die Wirtschaft stimulieren."

Briefwahl abschaffen? "Ich habe mit dieser Art von Debatte keine besondere Freude - dass man versucht, das Wahlrecht in Zweifel zu ziehen, das geht gar nicht", so Kern. "Jeder, der das politisch instrumentalisiert, der tut unserer Demokratie nichts Gutes." Von der Forderung der FPÖ halte er nichts - "Da müsste die FPÖ ja auch fordern, dass man die Matura abschafft, dass man die Frauen abschafft und Ähnliches, denn dort liegen sie auch überall schlecht."

Haltung im Türken-Kurden-Konflikt? "Terrorismus ist in jeder Form abzulehnen", stellt der Kanzler klar. Vor den Leistungen der Kurden im Kampf gegen den Islamischen Staat habe er größten Respekt. "Die haben ihre Söhne und Töchter geopfert für die Befreiung von Menschen und Dörfern."

EU-Beitritt der Türkei? "Seit 2010 haben wir uns immer mehr von einander weg entwickelt", so Kern. Die Presse- und Meinungsfreiheit seien kompromittiert worden. "Wenn wir uns in Europa ernst nehmen wollen, wenn wir unsere Werte ernst nehmen, dann müssen wir darüber reden." Einen Beitritt der Türkei halte er derzeit nicht für wünschenswert.

Obama beim Life Ball? Er habe den US-Präsidenten bei einem persönlichen Treffen zum Wiener Life Ball eingeladen, bestätigt der Kanzler. "Es war eine lustige Diskussion, der hat den Life Ball nicht gekannt, aber seine Frau schien großes Interesse zu haben."

 

Sinkende Wahlbeteiligung? Dass zwei Drittel der Leopoldstädter am Sonntag die Wahl geschwänzt hatten sei unerfreulich – zwar sei eine Wiener Bezirksvertretungswahl nicht für ganz Österreich repräsentativ. Nichtsdestotrotz gelte es, das Interesse an Politik zu fördern.

Blick hinter die Kulissen: "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser begleitete den Bundeskanzler auf seiner USA-Reise. 


Hier das Foto (Copyright Andy Wentzel) zum Joggingausflug von
— Christian Nusser (@NusserChristian)