Kein Personal
Bub (10) legte wegen Fußverletzung Spitals-Odyssee hin
Eine dringende Operation verursachte einen personellen Engpass in Wiener Neustadt, ein Vater fuhr seinen Sohn daraufhin nach Eisenstadt.
Der Vorfall passierte am 19. Juni. Johannes Schlögl erzählt über die lange und schmerzhafte Reise, die sein Sohn auf sich nehmen musste: "Moritz hat sich beim Spielen im Garten am Fuß beim Sprunggelenk verletzt.
Als die Schmerzen immer ärger wurden, sind wir ins Wiener Neustädter Spital auf die Unfallabteilung gefahren, um die Verletzung abzuklären", erinnert sich der Vater in den "NÖN".
Fünf Stunden Suche nach ärztlicher Hilfe
Etwa 20 Patientinnen und Patienten hatten laut Schlögls die Ambulanz aufgesucht. Nach einer Erstuntersuchung vor Ort, die zügig erfolgte, wurde der Familie mitgeteilt, dass sie nun auf ein Röntgen warten müssen.
"Bub hat geweint"
Doch als nach eineinhalb Stunden kein einziger der wartenden Patienten aufgerufen wurde, hat es Schlögl gereicht: "Der Bub hat geweint und war schon komplett fertig. Dann hat sich weiter nichts getan, daher bin ich zur Aufnahme und habe ihr mitgeteilt, dass wir das Krankenhaus in Eisenstadt aufsuchen werden."
90 Minuten kein Röntgen
In der burgenländischen Landeshauptstadt angekommen, wäre Moritz rasch geröntgt worden. Er bekam auch einen Gips. "Ich finde es höchst ärgerlich und wundere mich, warum 90 Minuten lang auf einer Unfallambulanz kein einziges Röntgen durchgeführt wird. Wofür zahle ich Sozialversicherungsbeiträge, wenn ich dann in ein anderes Bundesland zur medizinischen Behandlung fahren muss", fragt sich Schlögl.
"Befundung war unauffällig"
Das Landesklinikum Wiener Neustadt meldete sich ebenfalls - und kommentierte den Fall von Johannes und Moritz Schlögl so: "Der Patient wurde um 21:11 Uhr von einem Arzt der Unfallchirurgie begutachtet. Die Befundung war unauffällig. Zur genaueren Diagnose wurde ein Röntgen des Sprunggelenks und des Mittelfußes angefordert."
Dringende Operation eingeschoben
Der Patient wäre aufgrund des Ergebnisses der Begutachtung als nicht akut in die bestehende Warteliste für die Untersuchung eingereiht worden. "Zu dieser Zeit befand sich der diensthabende Mitarbeiter des Unfallröntgens bei einem dringenden Fall im unfallchirurgischen Operationssaal. Der Eingriff begann um 20:45 Uhr und endete um 22:38 Uhr. Die beiden anderen Mitarbeiter des Zentralröntgeninstituts waren ebenfalls durch akutere Röntgenuntersuchungen gebunden", heißt es in einer Stellungnahme. Ergänzend: "Um 22:12 Uhr hätte die ausstehende Röntgenuntersuchung der Unfallchirurgie durchgeführt werden sollen, zu diesem Zeitpunkt hatten Herr Schlögl und sein Sohn das Landesklinikum bereits verlassen."
Insgesamt begann die Spital-Odyssee jedenfalls kurz vor acht Uhr und endete knapp nach 1 Uhr in der Früh.
Auf den Punkt gebracht
- Ein 10-jähriger Junge musste aufgrund einer Fußverletzung eine schmerzhafte Reise durch mehrere Krankenhäuser antreten, nachdem er im Wiener Neustädter Spital keine ärztliche Hilfe erhalten hatte
- Trotz einer langen Wartezeit wurde kein Röntgen durchgeführt, was dazu führte, dass die Familie in ein anderes Bundesland fahren musste, um die notwendige medizinische Behandlung zu erhalten