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Bub (7) erstochen – Mutter erfuhr nichts davon

Heute Redaktion
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Eine 75-Jährige Schweizerin tötete am Donnerstag einen Siebenjährigen in Basel auf offener Straße. Die Mutter wusste stundenlang nichts von der Bluttat.

Am 21. März um kurz vor 13 Uhr wurde im St. Galler-Ring ein siebenjähriger Bub Opfer eines Gewaltverbrechens. Die mutmaßliche Täterin wurde festgenommen.

Die bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft ergaben, dass sich der Bub nach Schulschluss um 12.30 Uhr auf den Weg nach Hause machte. Er war nach dem Unterricht in der Nähe des Gotthelf-Schulhauses alleine auf dem Gehweg unterwegs, als er unvermittelt von einer älteren Frau niedergestochen und lebensgefährlich verletzt wurde.

Lehrerin fand schwerverletzten Bub

Die Klassenlehrerin, die laut Kriminalkommissar Peter Gill ebenfalls auf dem Fahrrad am Heimweg war, entdeckte das schwer verletzte Kind. Sofort wurden die Rettungsdienste alarmiert.

Der Notarzt und die Sanitäter der Rettung Basel-Stadt versuchten über einen längeren Zeitraum hinweg, das Kind zu reanimieren. Der Bub wurde anschließend in die Notfallstation des Universitäts-Kinder-Krankenhauses eingewiesen und notoperiert. Wenig später erlag er seinen schweren Verletzungen. Wie Augenzeugen gegenüber der "Basler Zeitung" angaben, wies das Kind Verletzungen im Halsbereich auf. Anwohner berichteten zudem von einem Streit, den sie gehört hatten.

75-jährige Täterin stellte sich

Sofort wurde eine Fahndung eingeleitet. Im Rahmen derselben wurde eine ältere Frau festgestellt, welche sich vom Tatort entfernte. Wenig später stellte sich eine 75-jährige Schweizerin bei der Staatsanwaltschaft und teilte mit, dass sie das Kind angegriffen habe. Die Frau wurde festgenommen, sie wird einvernommen. Die Spurensicherung war bereits am Tatort, der mit Wasser gesäubert wurde.

Der Grund des Angriffs und der Tathergang sind noch weitgehend unklar und Gegenstand der Ermittlungen der Kriminalpolizei sowie des Instituts für Rechtsmedizin. "Wir wissen nicht, in welcher Beziehung die mutmaßliche Täterin zu dem Kind stand", so Gill.

"Das ganze Schulhaus ist geschockt"

Simon Thiriet vom Erziehungsdepartement Basel-Stadt bestätigte auf Anfrage von "20 Minuten", dass der Bub die Primarschule besuchte. "Das ganze Schulhaus ist nach dieser traurigen und unfassbaren Tat geschockt. Es gilt nun, am Freitag zusammen mit Spezialisten des Schulpsychologischen Diensts, den Vorfall mit den Klassen zu thematisieren und ein erstes Mal zu verarbeiten."

Am Donnerstagabend nahm Peter Gill in einem Video-Interview Stellung zur Tragödie (siehe Video oben). Es sei alles offen. "Wir sind sehr darauf angewiesen, dass sich Zeugen bei uns melden." Das Delikt sei sehr gravierend und schlimm.

(Ermittler Gill im Interview, Video: Tamedia)

Am Freitagmorgen legten Betroffene am Tatort Blumen, Kerzen und Kinderzeichnungen nieder. Schulfreunde, Lehrer und Bekannte des Opfers hielten inne und gedachten des verstorbenen Buben. Wie jetzt bekannt wurde, wusste die Mutter offenbar stundenlang nichts über die Brutalität der Tat. "Die Mutter hat erst um 20 Uhr abends erfahren, dass ihr Sohn niedergestochen wurde. Bis dahin ging sie von einem Autounfall aus", erzählt ein Bekannter der Familie gegenüber "albinfo.ch".

Zudem habe ihr weder Polizei noch Ärzte Details zum Zustand ihres Sohnes bekannt geben wollen. Normalerweise hole die Mutter jeweils ihren Sohn von der Schule ab, berichtet der Bekannte weiter. Am Donnerstag sei ihr dies jedoch nicht möglich gewesen, weil ihr jüngstes Kind Fieber gehabt habe. Die Mutter lebe seit sieben Jahren in der Schweiz, der Vater sei in Basel aufgewachsen.

Am Samstag um 14 Uhr soll in Basel ein Trauermarsch für den ermordeten 7-Jährigen stattfinden. Dazu aufgerufen wurde via Facebook-Post. Kosovarische Kreise unterstützen den Aufruf. (lha/qll)