Immer wieder wurde der Bub geschlagen und stundenlang in eine Hundebox gesperrt – wir berichteten. Eine Waldviertlerin (33) soll ihren Sohn Paul (13, Name geändert) fast zu Tode gequält haben. Dienstag (27.2.) stand die ehemals beste Freundin (40) der Mutter im Mittelpunkt des Prozesses in Krems (NÖ).
Die 40-jährige gebürtige Österreicherin "erlangte nach und nach eine zuletzt alle Lebensbereiche umfassende Kontrolle" über die Mutter, "insbesondere über den Umgang von der 33-Jährigen mit ihrem Sohn und den Alltag der beiden", heißt es in der Anklageschrift. Die "Einflüstererin" soll die Mutter dazu ermutigt haben, ihren Sohn zu quälen. Den Buben zur "Strafe" in eine Hundebox zu sperren soll ebenso auf ihrem Mist gewachsen sein, wie Paul in der Früh immer wieder mit kaltem Wasser zu überschütten und ihm kaum Essen mehr zu geben.
Die 33-Jährige tat angeblich alles, was ihr die 40-Jährige auftrug. So soll sie ihr auch das Geld aus dem Verkauf ihres Reihenhauses gegeben haben. Zum Prozess am Dienstag wurde die 40-Jährige von einer selbsternannten "Seelsorgerin" begleitet. "Ich stehe ihr bei", soll sie laut "Krone"-Bericht auf Frage der Richterin geantwortet haben.
Das Opfer hatte keinen Beistand, musste Höllen-Qualen erleiden. Bei seiner Einlieferung in die Klinik Donaustadt in Wienwog er nur noch 29 Kilo bei 1,70 Metern Körpergröße – es bestand akute Lebensgefahr. "Ein paar Stunden später wäre er tot gewesen", so der medizinische Gutachter, ein Kinderarzt. Hände und Füße waren blau verfärbt, der Bub lag im Koma. Sein Leben konnte nur durch den Einsatz herzstärkender Medikamente auf der Intensivstation gerettedt werden. Die seelischen Wunden werden trotz psychologischer Betreuung bleiben. Heute gehe es dem Buben laut Gutachter zumindest körperlich wieder besser.
Mutter und Freundin vor Gericht in Krems.
Laut Anklage liegen bei der 40-jährigen Freundin, sie ist selbst vierfache Mutter, "hoch pathologische, sadistische Handlungselemente vor, die darauf abzielten, eine Mutter-Sohn-Beziehung zu zerstören, die beteiligten Personen zu zerstören und letztlich den Sohn zu Tode zu bringen". Der Hauptangeklagten droht lebenslange Haft, der 40-Jährigen drohen bis zu 15 Jahre Haft. Beiden droht auch die Einweisung in eine psychiatrische Klinik. Es gilt die Unschuldsvermutung. Ein Urteil soll am Donnerstag fallen.