Coronavirus

Politiker gesteht: Bin mitschuld an niedriger Impfquote

Die Gemeinde Stall in Kärnten weist mit 46 Prozent die niedrigste Impfquote in Österreich auf. Der Bürgermeister ist ein "wenig mitverantwortlich".

Heute Redaktion
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Peter Ebner ist seit 25 Jahren Bürgermeister der Kärntner Gemeinde Stall.
Peter Ebner ist seit 25 Jahren Bürgermeister der Kärntner Gemeinde Stall.
JFK / EXPA / picturedesk.com, SPÖ Stall

Regionen mit einer niedrigen Impfquote weisen besonders hohe Fallzahlen auf. Die Gemeinden Stall im Mölltal (Kärnten) weist dabei einen Negativ-Rekord auf. Nur 46 Prozent der Bevölkerung sind im 1.500-Einwohner-Ort geimpft.

Nur 32 Personen kamen zum Impfbus

Maßnahmen-Kritiker haben hier schon im Sommer mehrere Graffitis mit Bezug auf einen Verschwörungsmythos aus den USA auf die Straßen gesprüht, wie die "Kleine Zeitung" berichtete. Die Omikron-Welle hat Stall nun fest im Griff. Die Gründe, warum sich die Menschen nicht impfen lassen wollen, sind vielfältig.

Das Vertrauen in die Vakzine war bei den Bürgern und Bürgerinnen von Beginn an gering. Als im Sommer ein Bus mit 500 Impfdosen in den Ort kam, wurden nur 32 in Anspruch genommen.

Bürgermeister nach Johnson-Impfung "schwer krank"

Bürgermeister Peter Ebner (SPÖ) vermutet, er wahrscheinlich selbst "ein wenig mitverantwortlich für die geringe Impfquote im Ort" ist, wie er gegenüber der "Kronen Zeitung" erklärt. Er hat sich am 12. Juli 2021 mit Johnson & Johnson impfen lassen. "Drei Wochen später wurde ich schwer krank, ich konnte kaum noch gehen", sagt der Politiker. Woher die Beschwerden kamen, ist bis heute unklar. Aber viele Bewohner und Bewohnerinnen hatten geglaubt, dass die Impfung diese ausgelöst hätten.

Ebner, der seit 25 Jahren im Amt ist, will niemanden zur Impfung überreden: "Sein und sein lassen, das ist unsere Devise." Er selbst hat sich die Auffrischungsimpfung von Biontech/Pfizer geholt: "Und es geht mir bestens."

Im Ort gibt es eine Kirche, drei Wirtshäuser, zwei Mini-Supermärkte, eine Postfiliale, ein Friseurgeschäft, ein paar Shops. Viele der knapp 1500 Menschen, die hier leben, sind Landwirte, berichtet die "Kronen Zeitung" in einer aktuellen Reportage.

"Würde es emotional nicht schaffen, Gästen, den Eintritt zu verwehren"

Der Gemeindearzt Bernhard Kleinsasser versucht die Patienten von der Impfung zu überzeugen, doch leider ohne Erfolg. Viele Personen aus Stall mussten in den Spitälern behandelt werden.

Die 52-jährige Melanie Reichhold betreibt mit ihrer Tochter Lisa (20) ein Gasthaus im Ort. Beide sind geimpft, haben ihr Lokal aber trotzdem geschlossen. "Ich würde es emotional nicht schaffen, Gästen, die keinen Grünen Pass besitzen, den Eintritt zu verwehren", sagt die Wirtin. "Jeder besitzt das Recht, über seinen Körper zu bestimmen. Diese Meinung haben fast alle Staller. Und darum gibt es bei uns auch kaum Zwistigkeiten zwischen Impfgegnern und -befürwortern."

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com