Politik

Bundesheer: 398 Beschwerden im Vorjahr

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Laut dem Jahresbericht der parlamentarischen Bundesheerkommission ist die Zahl der Beschwerden rückläufig. Dennoch sind grobe Verfehlungen zu bemängeln. Und gerade ist ein Fall von sexueller Belästigung beim steirischen Heer bekannt geworden.

2014 gingen bei der parlamentarischen Bundesheerkommission noch 508 Beschwerden ein, ein Jahr später waren es 398. Obwohl die Zahl zurückgegangen ist, gab es auch 2015 Schikanen, mangelnde Fürsorge und organisatorische Mängel.

Beispiele aus dem der Kommission: Ein Gruppenkommandant maßregelte einen Korporal mit Aussagen wie "Nehmen Sie sich einen Strick und hängen Sie sich auf", "Antihirn". Anlässlich des 22. Geburtstages eines Grundwehrdieners mussten Rekruten je 22 Liegestützen ausführen. Und einem Unteroffizier wurde trotz Rasurbefreiung die tägliche Rasur befohlen.

Unzureichende Verpflegung für Muslime

Ein weiterer Beschwerdepunkt: "Auf die Besonderheiten der Verpflegung für muslimische Soldaten wurde nur unzureichend eingegangen, weil Schweinefleisch als einziges Hauptgericht" angeboten wurde.

Missstände bei der Ausbildung

Häufig richteten sich Beschwerden gegen Ausbildner. Rekruten wurde eine Nachschulung mit den Worten "Ihr könnt von Glück reden, dass ich heute nicht das machen kann was ich will, sonst tät ich euch die ganze Nacht f*cken" angekündigt.

Ein Unteroffizier zielte zudem mit einem geladenen und entsicherten Sturmgewehr auf Rekruten und rief: "Wenn ich jetzt abdrücke würden die ersten vier Köpfe rollen."

Weitere Beschwerden: Drogenkonsum von Rekruten und schlechter baulicher und sanitärer Zustand der Unterkünfte.

Sexuelle Belästigung

Gegen einen Mitarbeiter des Militärkommandos Steiermark laufen derzeit Erhebungen wegen sexueller Belästigung in der Vorwoche. Der Beschuldigte soll eine Kollegin bedrängt haben. Die Ermittlungen laufen noch, der Mitarbeiter wurde bis auf Weiteres freigestellt, die Staatsanwaltschaft Graz eingeschalten. Das Opfer, das einen nur befristeten Vertrag hatte, ist aus dem Militärkommando Steiermark mittlerweile ausgeschieden.