Politik

Bundesheer verzeichnet Rückgang bei Beschwerden

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Die Zahl der Beschwerden beim Bundesheer ist seit dem Jahr 2011 stark rückläufig. Während es im Jahr 2011 noch 504 Beschwerden gab, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 384. Dies ist der zweitniedrigste Wert der letzten zehn Jahre.

zeigt sich von den Ergebnissen bestärkt: "Der Jahresbericht steht erstmals unter dem Lichte der Wehrdienstreform. Dabei sind sehr deutlich erste positive Ergebnisse sichtbar. Der Bericht unterstreicht, dass die ersten Maßnahmen zur Wehrdienstreform greifen", so Klug.

Der Anteil an Grundwehrdienern, die Beschwerden eingebrachten haben, ist im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte gesunken, die Anzahl der Beschwerden von Soldatinnen sogar um zwei Drittel. Insgesamt beträgt der Anteil der Grundwehrdiener an den eingebrachten Beschwerden nur noch 13 Prozent.

Schwindend geringer Anteil beschwert sich

Den 384 Beschwerden im Jahr 2013 stehen 22.500 Grundwehrdiener, 16.800 Berufs- und Zeitsoldaten sowie rund 25.000 Milizsoldaten gegenüber. Sie alle hatten und haben das Recht, sich mit einer Beschwerde an die Parlamentarische Bundesheerkommission zu wenden. Von ca. 64.000 Personen haben sich 384 Personen beschwert; dies entspricht einem Anteil von 0,6 Prozent.

Neben der Bundesheerkommission, als wichtiges externes Instrument der Führung und Steuerung, hat das Bundesheer auch interne Maßnahmen zum respektvollen Umgang miteinander gesetzt:

In einem mehrere Jahre dauernden Prozess haben die Streitkräfte ein eigenes Leitbild geschaffen ("Wir Streitkräfte").

Bis Ende dieses Jahres soll ein neues Zentrum für menschenorientierte Führung und Wehrpolitik installiert werden.

Auf Seite 2 finden sich Auszüge aus dem Beschwerdekatalog...

An die parlamentarische Bundesheerkommission wurden im Vorjahr 384 Beschwerden herangetragen. Im Folgenden einige Beispiele aus dem Jahresbericht:

"UNANGEBRACHTE AUSDRUCKSWEISEN"

Ein Vizeleutnant brachte seine Unzufriedenheit über mangelnde Dienstleistungen von Grundwehrdienern u.a. mit den Worten "De zwa san zum Scheißen z`deppat!" zum Ausdruck.

Auf eine Frage im Zuge einer Dienstfahrt zeigte ein Unteroffizier dem Rekruten den gestreckten Mittelfinger und kommentierte dessen Fahrweise mit den Worten: "Du fahrst wie a Tschusch!".

Ein Bataillonskommandant, der mit den Dienstleistungen eines Offiziers seines Stabes unzufrieden war, kanzelte den Rangniedrigeren mit Äußerungen wie "Dummes Arschloch!" oder "Schleich dich!" ab.

Im Zuge eines informellen Zusammenseins in der Kaserne sagte ein Unteroffizier zu einem zum Islam konvertierten Kompaniekommandanten: "Wir kriegen Sie schon wieder in die richtige Richtung. Ein Schweinsbraten und ein Bier - und Sie sind wieder normal. Und wenn ich Sie in Schweinefett einreiben muss, wir polen Sie schon wieder um."

"MANGELNDE FÜRSORGE"

Im Rahmen eines 24-Stunden-Kampftages mit hohen physischen und psychischen Belastungen erhielten Rekruten bei der Abendverpflegung nur eine Dose Fisch, zwei Scheiben Brot und eine Packung Mentos.

Zu Ungleichbehandlung zwischen Kader und Grundwehrdienern ist es während einer fünftägigen Übung gekommen. So erhielt der Bataillonsstab beispielsweise beim Frühstück Kornspitz, Topfengolatschen, Kipferl sowie drei bis vier verschiedene Sorten Wurst und Käse offeriert. Die Rekruten mussten mit zwei Semmeln und Brot, fünf Gramm Extrawurst, drei Gramm Emmentaler und Eckerlkäse vorlieb nehmen, wobei Brot und heißer Tee tagsüber zeitweise nicht verfügbar waren.

"ORGANISATORISCHE MÄNGEL"

Im Rahmen des Pilotprojektes "Reduzierung von Funktionssoldaten" erfolgte aufgrund der Reduzierung des Küchenpersonals und der damit einhergehenden Aussetzung des Küchenbetriebes am Abend über mehrere Wochen die Ausgabe des Abendessens an die in der Kaserne Dienst versehenden Rekruten ausschließlich in Form von Kaltverpflegung.

"DESOLATE UNTERKÜNFTE"

Im Rahmen einer Überprüfung vor Ort nach einer Beschwerde eines Soldatenvertreters einer Kompanie fand die Kommission u.a. folgendes vor:

"Überlaufende Gullys in Sanitärbereichen führen vor allem bei gleichzeitiger Benutzung von Waschbecken und Duschen zum Austritt von Fäkalien durch verstopfte Abflussleitungen."

"Für das Duschen von 130 Soldaten stehen nur 14 Brauseköpfe zur Verfügung, wobei nur die ersten Soldaten in den Genuss von Warmwasser kommen."

"Gerade in einer der kältesten Perioden im Winter 2013 mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich sind über Tage hinweg die Unterkünfte aufgrund von Heizungsausfällen nicht beheizbar."

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