Politik

Verzicht aufs "Gendern" – Sprachpreis für Regierung

Heute Redaktion
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Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wurde mit dem Preis "Sprachwahrer des Jahres" ausgezeichnet.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wurde mit dem Preis "Sprachwahrer des Jahres" ausgezeichnet.
Bild: picturedesk.com

Sebastian Kurz ist "Sprachwahrer des Jahres 2018". Auch das Bundesministerium für Landesverteidigung wurde ausgezeichnet – weil es auf das Binnen-I verzichtet.

Von wegen "Schweigekanzler": Die Zeitschrift "Deutsche Sprachwelt" hat Sebastian Kurz zum "Sprachwahrer des Jahres 2018" gekürt. Dies gab sie an der Leipziger Buchmesse bekannt.

Auch sonst hinterlässt die österreichische Regierung sprachlich offenbar einen guten Eindruck. So geht neben dem obersten Stockerlplatz, den sich Kurz mit 29,7 Prozent der Stimmen holt, auch der zweite Platz an einen Teil der türkis-blauen Koalition: an das Bundesministerium für Landesverteidigung (20,3 Prozent). Beide zusammen kommen auf genau 50 Prozent.

Verständliche Formulierung

So wird der Bundeskanzler Kurz allen voran für seine verständliche Ausdrucksweise und das Verteidigungsministerium wegen des Verzichts auf eine gegenderte Schriftform gelobt.

Die DEUTSCHE SPRACHWELT ist hat eigenen Angaben zufolge rund 80.000 Leser und ist damit die größte deutsche Zeitschrift für Sprachpflege und Sprachpolitik. Sie versteht sich als "Sprachrohr und Plattform einer ständig wachsenden Bürgerbewegung, die sich um die deutsche Sprache sorgt und tritt für die Erhaltung einer lebendigen deutschen Sprache und für ein neues Sprachbewußtsein [sic!] ein".

Kurz verstehe es, "mit wohlgesetzten Worten auch schwierige politische Zusammenhänge verständlich darzustellen". Darüber hinaus verschaffe sich der Kanzler "ohne Geschrei Gehör und wende sich gegen eine Verrohung der Sprache."

In der Aussendung der "Deutschen Sprachwelt" wird die Auszeichnung zudem damit argumentiert, dass Kurz als Bundeskanzler wichtige Maßnahmen zur Wahrung der deutschen Sprache setze – so etwa mit der Einführung der Deutschklassen für Schüler mit mangelhaften Deutschkenntnissen oder mit der Anpassung der Höhe der Sozialleistungen an Asylberechtigte je nach "deren Willen zum Deutschlernen".

"Befreit von Genderismen"

Offenbar als nachahmungswürdiges Vorbild sehen die Leser der Zeitschrift auch den Verzicht des Ministeriums für Landesverteidigung auf das "Binnen-I" in Schriftstücken. "Die österreichische Bundesregierung entideologisiert auch in anderen Bereichen die Verwaltung und befreit den Sprachgebrauch von Genderismen. Möge dieser liberale Geist auch in die Stadtverwaltungen und in die Regierung der Bundesrepublik Deutschland einziehen", wünscht sich die Sprachzeitung.

Die "Sprachwahrer des Jahres" werden jedes Jahr im Zug der Leipziger Buchmesse verkündet. Vor Kurz ging der Preis bereits an Fußballer Miroslav Klose (2016) und Papst Benedikt XVI. (2005).

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