Österreich

Corona: Kanzler Kurz setzt Notfallplan in Kraft

Heute Redaktion
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Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach am Dienstag gemeinsam mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) über die Virus-Situation in Österreich.

In Italien gibt es ein Ausreiseverbot. Ausnahmen gelten nur für Personen mit einem ärztlichen Attest. Parallel dazu wird aktuell daran gearbeitet, dass man alle Österreicher nach Österreich zurückholt. Diese müssen aber sofort zu Hause unter Quarantäne gestellt werden.

In Universitäten und Fachhochschulen hierzulande werden die Lehrveranstaltungen abgesagt und das spätestens ab kommenden Montag. Die MedUni Wien stellte den Betrieb bereits auf "Home Learning" um.

Schulen und Kindergärten sind von den Maßnahmen noch nicht betroffen. Hier müsse man "massive Betreuungsherausforderungen" bewältigen. Aber man denkt über Schritte nach, die man am Mittwoch mit den Behörden besprechen möchte.

Öffentliche Verkehrsmittel würden aber weiterhin fahren, denn Menschen müssten sich auch ohne Auto fortbewegen können. Das sei ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Der Kanzler appelliert hier auf Eigenverantwortung, seine Reisetätigkeit selbst in sinnvollem Maße einzuschränken.

Veranstaltungen abgesagt

Kurz ersucht zudem alle Unternehmen - "dort wo es möglich ist" - den Mitarbeitern Teleworking zu ermöglichen. Dies sei ein "richtiger und wichtiger Schritt".

Auch weiß der Bundeskanzler, dass der Verlauf bei jungen Menschen ungefährlich ist und deshalb vor allem diese davon ausgehen, dass der Virus nicht so schlimm sei. Es geht aber vor allem darum, die Krankheit einzudämmen und ältere Personen zu schützen. Bei denen ist der Verlauf oft schwerer bis tödlich. Kurz appelliert an die Bevölkerung, das soziale Leben ein wenig zu reduzieren und zwar für einige Wochen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erklärte, dass alle Outdoor-Veranstaltungen über 500 Personen abgesagt werden. Alle Indoor-Veranstaltungen über 100 Personen werden ebenfalls gecanceled. Er wisse, dass dies ein Einschnitt in das Leben ist, aber es sei notwendig. Auch sei dies eine "österreichweite Lösung". Diese Maßnahme würde drei Monate andauern. Fußballspiele können zwar stattfinden, jedoch ohne Publikum, so Anschober.

"Hoffnungsfaktor"

Anschober wies auch auf eine gewisse Distanz im Alltag hin. Man gebe sich zwar immer die Hand, das würde der Anstand in Österreich fordern. Der Gesundheitsminister dazu: "Lassen wir das in den kommenden Wochen".

Der Gesundheitsminister betonte aber, dass die aktuellen Daten einen "Hoffnungsfaktor" geben. In den vergangenen 24 Stunden habe es in China lediglich 19 Neuerkrankungen gegeben. Man habe dort somit den Höhepunkt erreicht. Zudem gebe es bereits knapp 60.000 Personen, die wieder genesen seien.

Reisewarnstufe

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) betonte, dass man alles tun würde, um das Virus in Österreich einzudämmen. In Italien gelte beispielsweise aktuell die Reisewarnustufe 6. Eine Durchreise durch Österreich bleibe erlaubt, solang kein Zwischenstopp durchgeführt wird. Auch werde man an der Grenze zu Italien Kontrollen durchführen. Der Grenzverkehr sei bereits um mehr als 50 Prozent zurückgegangen.