Welt

Bundesrichter verbietet Abtreibungspille in den USA

Die Abtreibungspille Mifepriston wird in den USA bei jeder zweiten Abtreibung eingesetzt. Nun lässt sie ein erzkonservativer Richter verbieten.

Nach Angaben der US-Arzneimittelbehörde wurde "Mifeprex" seit der Zulassung im Jahr 2000 von mehr als 5,6 Millionen Frauen genutzt.
Nach Angaben der US-Arzneimittelbehörde wurde "Mifeprex" seit der Zulassung im Jahr 2000 von mehr als 5,6 Millionen Frauen genutzt.
REUTERS/Caitlin Ochs

Inmitten des Kampfs um ein umfassendes Abtreibungsverbot in den USA hat ein Bundesrichter in Texas die Zulassung für die Abtreibungspille Mifepriston in den Vereinigten Staaten aufgehoben. Der erzkonservative Richter Matthew Kacsmaryk erklärte zugleich, dass die Entscheidung erst in einer Woche in Kraft trete, um den Bundesbehörden Zeit für eine mögliche Berufung zu geben. Mifepriston wird in den USA bei mehr als jedem zweiten Schwangerschaftsabbruch eingesetzt.

"Gefährliches" Medikament

Der von Ex-Präsident Donald Trump ernannte Bundesrichter gab damit einer Klage von Abtreibungsgegnern gegen die Arzneimittelbehörde FDA statt, welche die Pille Mifepriston vor mehr als 20 Jahren zugelassen hatte. Die Kläger warfen der FDA vor, "Politik über Wissenschaft" gestellt und ein "gefährliches" Medikament ohne ausreichende Prüfung zugelassen zu haben.

Biden-Regierung warnte 

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte Anfang März vor einem Verbot der Abtreibungspille gewarnt. "Dieser Schritt wäre verheerend für Frauen", sagte damals die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Die US-Regierung arbeite daran, "auf jeden möglichen Ausgang vorbereitet zu sein".

Politiker von Bidens Demokratischer Partei übten am Freitag umgehend scharfe Kritik an der Entscheidung des Bundesrichters. "Dieses Urteil öffnet eine neue Tür zur Politisierung der Medizin", schrieb die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul auf Twitter. "Extremisten werden nicht aufhören, Abtreibungsrechte abzuschaffen." "Ein Richter in Texas meint, er wisse besser als Tausende Ärzte, Wissenschaftler und Experten über die Sicherheit eines Medikaments Bescheid, das seit über 20 Jahren verwendet wird", feuert sie nach.

Pille von 5,6 Millionen Frauen genutzt

Nach Angaben der US-Arzneimittelbehörde wurde die Pille seit ihrer Zulassung im Jahr 2000 von mehr als 5,6 Millionen Frauen genutzt. In weniger als 1.500 Fällen habe es Komplikationen gegeben, ohne dass ein Zusammenhang zu Mifepriston habe hergestellt werden können. Mifepriston wird in den USA in Kombination mit dem Medikament Misoprostol bei Abtreibungen genutzt. Viele Frauen ziehen einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch einem instrumentellen Eingriff vor.

Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten und umkämpftesten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Der Oberste Gerichtshof des Landes hatte im vergangenen Juni das landesweite Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche abgeschafft - ein Urteil, das ein politisches Erdbeben auslöste. Mit der Entscheidung des Supreme Court bekamen Bundesstaaten das Recht, Abtreibungen massiv zu beschränken oder ganz zu verbieten. Zahlreiche Bundesstaaten haben dies bereits getan.

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com