Allerheiligen

Bunt wie der Tod? Das sind die neuen Bestattungstrends

Ein Generationenwechsel vollzieht sich gerade, was den Umgang mit ewiger Verabschiedung betrifft. Trauerfeiern werden immer öfter bunt.

Isabella Nittner
Bunt wie der Tod? Das sind die neuen Bestattungstrends
Leidvoll, schwer und schwarz – immer öfter werden Trauerfeiern anders gestaltet.
Getty Images/iStockphoto

Dutzende Kerzen, weiße Blumen, schwarze Kleidung, leidvolle Musik, weinende Menschen – so stellt man sich eine klassische Beerdigung bzw. Trauerfeier vor. Viele Jahre lang fanden Verabschiedungen von geliebten Menschen genau so statt.

Elton John, Gabalier, Coldplay

Doch seit einigen Jahren bemerken Bestatter einen Paradigmenwechsel. Denn: Immer öfter wird auf den schwerlebigen Grundtenor verzichtet. Auf Parten wird dann beispielsweise darum gebeten, bei der Trauerfeier keine schwarze Kleidung zu tragen. Es wird die Lieblingsmusik des oder der Verstorbenen gespielt, anstatt den Klassikern von Bach, Schubert und Beethoven. Auf so mancher Trauerfeier lässt man heutzutage sogar Luftballons steigen, um die Reise in die Ewigkeit zu symbolisieren.

Kein Schwarz mehr

Laut Alexander Travnik, Geschäftsführer der Bestattung Fischamend (Bezirk Bruck), habe sich der Umgang mit dem Tod in den letzten paar Jahren stark verändert. Große pompöse Trauerfeiern seien die Ausnahme geworden. "Es wird immer öfter in kleinerem Rahmen Abschied genommen", so der Bestatter.

Und auch der Stil sei ein anderer geworden. "Die letzten Jahre standen eigentlich unter dem Motto 'Tradition trifft Moderne'. Das Tiefschwarze sieht man noch bei Trauerfeiern der alten Generation. Bei den Jüngeren ist das Schwarztragen schon seltener. Es wird auch oft schon im letzten Willen niedergeschrieben, wie man beerdigt werden will. Heutzutage gibt es ja viele Möglichkeiten: Die Donaubestattung, die Baumbestattung, eine Urne zuhause... ", schildert Travnik.

1/5
Gehe zur Galerie
    Der Leichenwagen der Bestattung Fischamend ist weiß.
    Der Leichenwagen der Bestattung Fischamend ist weiß.
    Bestattung Fischamend/Alexander Travnik

    Weißer Leichenwagen

    Bei der Bestattung Fischamend verabschiedete man sich deshalb auch schon von den früher obligatorisch schwarzen Fahrzeugen: Der Leichenwagen ist nämlich seit einiger Zeit weiß (siehe Bilderserie). Auch der Service wurde ausgeweitet: Neben der Vermittlung von Trauerbegleitung, bieten Bestattungen auch Kinder-Trauerbegleitung an. Die Bestattung Fischamend beispielsweise darf sich zudem auch "demenzfreundliche Bestattung" nennen. 

    "Früher hat man die demente Oma vielleicht gar nicht zur Beerdigung ihres Mannes mitgenommen, weil man der Ansicht war, dass sie das gar nicht mehr mitbekommt. Dabei ist es auch für diese Menschen so immens wichtig, dass sie die Möglichkeit haben, sich zu verabschieden", sagt Travnik. Für Kinder wiederum gibt es heutzutage die Möglichkeit, den Sarg des Verstorbenen zu bemalen, um  kindgerecht Lebewohl zu sagen.

    nit
    Akt.