Während in zwei Dritteln aller Gemeinden kein einziger Flüchtling lebt, öffnen andere ihre Tore für Verfolgte. Nun auch das nö. Horn, das sich lange gegen ein Massenquartier in der Kaserne wehrte.
400 Asylwerber hätten in der Kaserne Horn leben sollen, "das hätte nichts mehr mit Integration zu tun gehabt", sagt Bürgermeister Jürgen Maier (VP) im Gespräch mit "Heute". Der Stadtchef wehrte sich – und öffnete nun mit Caritas und "einer großen Schar Freiwilliger aus der Bevölkerung" als Alternative ein ehemaliges Pflegeheim. Am Montag zogen die ersten 30 Flüchtlinge ein – die älteste Frau ist 74 Jahre, das jüngste Kind zwei Jahre alt. Im Laufe der Woche kommen noch elf Familien nach.
"Insgesamt werden es 100 Flüchtlinge sein, das ist vertretbar für Horn (6.450 Einwohner)", so Maier. "Der Rückhalt in der Bevölkerung ist nun größer." Der starke Zustrom von Asylwerbern nach Österreich hält an – täglich kommen rund 250 zu uns. Er stellt jetzt auch die Verwaltung in Bund und Land vor Probleme: Allein im Bundesamt für Fremdenwesen sind für 2016 zusätzliche 125 Stellen geplant. Innenministerin Mikl-Leitner (VP) trifft am Dienstag ihren ungarischen Amtskollegen Pinter, um über eine bessere Sicherung der Grenze zu Serbien zu beraten: Diese liegt auf einer Haupt-Flüchtlingsroute.
(uha)
Diese Bürgermeister haben es auch schon geschafft
Klosterneuburg: Private helfen Stadt
In der Magdeburg-Kaserne sind 250 Asylwerber untergebracht, die Hälfte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (VP) zählt auf die engagierte Einwohner- Gruppe "Klosterneuburg hilft". Sie hilft Flüchtlingen beim Einkaufen, Lehrer in Rente geben Deutsch- Unterricht.
Puchenstuben mit 17 % einsame Spitze
Im Puchenstuben (NÖ) leben 53 Flüchtlinge – das sind 17 % der 323 Einwohner. Der Ort ist bundesweit die Gemeinde mit dem höchsten Asylwerber-Anteil. Bürgermeister Kogler (SPÖ) nimmt Flüchtlinge seit 2004 auf, ist seit seinem Auftritt in der ZiB letzte Woche ein Star. 63,3 % wählten ihn 2015.