Politik

"Burschenschaft hetzt mit Nazi-Bild gegen Schwule"

Anlässlich des am Samstag stattfindenden Regenbogenballs bringen die Grünen einen weiteren Vorwurf gegen eine Burschenschaft vor.

Heute Redaktion
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"Burschenschaft Leder macht mit NS-Propagandabild Stimmung gegen Homosexualität", schreibt der Verband sozialistischer Studenten.
"Burschenschaft Leder macht mit NS-Propagandabild Stimmung gegen Homosexualität", schreibt der Verband sozialistischer Studenten.
Bild: Facebook VSStÖ Leoben

Am Samstag findet zum 21. Mal der Regenbogenball in Wien statt. "Kurz davor wird jetzt eine neuerliche Ungeheuerlichkeit aus Burschenschafter-Kreisen bekannt. Eine schlagende Burschenschaft im steirischen Leoben hat mit einem Bild eines NS-Malers offen Propaganda gegen Homosexuelle betrieben", heißt es am Freitag in einer Aussendung der Grünen Bundesrätin Ewa Dziedzic.

Konkret geht es um Flyer der Leobener Burschenschaft "Leder", die vor rund zwei Wochen vor der Montanuniversität verteilt haben sollen. Auf dem Flugblatt zu sehen ist auf der linken Seite eine Zeichnung des Nationalsozialisten Wolfgang Willrich, die eine "richtige Familie" (Frau und Mann mit vier Kindern) zeigt und auf der rechten Seite ein Foto eines offensichtlich homosexuellen Paares (zwei Männer küssen sich). Dazu geschrieben steht über der Zeichnung des umstrittenen Nazi-Künstlers "Das ist eine Familie" und über dem anderen Bild "Das sicher nicht!".

"Ehe wem Ehe gebührt"

Auf der Rückseite ist ausführlich zu lesen, was die "B! Leder" unter Ehe versteht: "Ehe für alle? Wir sagen NEIN! Ehe wem Ehe gebührt! Die Verbindung zwischen Mann und Frau ist die einzige, bei der die Möglichkeit besteht neues Leben zu schaffen. Die Ehe vor dem Staat und die damit einhergehenden Privilegien sollen Anreize schaffen jene Möglichkeit Wirklichkeit werden zu lassen und ein Gedeihen des eigenen Volkes zu fördern. Eine Verbindung, bei der es keine Möglichkeit auf neues Leben geben kann als Ehe zu bezeichnen, ist ein perverser Etikettenschwindel!"

Dziedzic meint, dass diese "ablehnende Haltung" und "Gesinnung" von Burschenschaftern zwar nichts Neues sei, erschreckend sei aber, "dass diese Einstellung nun offen und ohne jede Skrupel gezeigt wird." Ein Bericht der "Kleinen Zeitung" vom Dienstag bestätigt diese Vorwürfe. Das Rektorat der Uni habe die Aktion als "gelinde gesagt fürchterlich" bezeichnet.

Pressechef der Montanuniversität Leoben, Erhard Skupa, erklärte der "Kleinen", dass für Laien nicht ersichtlich sei, dass es sich bei der verwendeten Zeichnung um ein Bild des NS-Malers handle und außerdem rein rechtlich nicht verboten sei, dass Studierende "ihre Meinung zu einem tagesaktuellen politischen Thema" äußern. Dennoch wolle die Uni den Vorfall nicht einfach unter den Tisch kehren, so Skupa: "Die Montanuniversität Leoben distanziert sich jedenfalls offiziell von der Verwendung derartigen Bildmaterials und lässt derzeit prüfen, ob damit geltendes österreichisches Recht verletzt wurde."

Für die Grünen ist die Aktion der Burschenschaft "Leder" und die die Affäre um Niederösterreichs FP-Spitzenkandidat Udo Landbauer nun jedenfalls ein Anlass, um jetzt erst recht auf den am Samstag im Parkhotel Schönbrunn stattfindenden Regenbogenball aufmerksam zu machen und ein Signal für Offenheit zu setzen. Immerhin gebe es heuer auch Grund zu feiern: "Die Öffnung der Ehe durch den Verfassungsgerichtshof steht am Ende eines langen Kampfes um gleiche Rechte für alle", so Dziedzic.

(red)