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Calais stockt wegen Migranten Polizei auf

Heute Redaktion
14.09.2021, 14:53

Nach neuen Prügeleien zwischen Migranten in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais hat Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve eine Verstärkung der Polizei-Präsenz angekündigt. Hundert zusätzliche Polizisten würden nach Calais entsandt, sagte er am Mittwoch der Regionalzeitung "La Voix du Nord".

Nach neuen Prügeleien zwischen Migranten in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais hat Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve eine Verstärkung der Polizei-Präsenz angekündigt. Hundert zusätzliche Polizisten würden nach Calais entsandt, sagte er am Mittwoch der Regionalzeitung "La Voix du Nord".

Rund 70 von ihnen sollten Tag und Nacht das Hafengelände absichern, die 30 anderen würden im Stadtzentrum eingesetzt. Damit gebe es nun insgesamt 450 Ordnungskräfte in Calais.

Der zuständige Präfekt Denis Robin bezifferte die Zahl der Migranten, die von Calais aus nach Großbritannien gelangen wollen, auf derzeit zwischen 2.200 und 2.300. Am Mittwoch hatten sich Migranten aus Äthiopien und Eritrea im Zentrum der Hafenstadt Schlägereien geliefert. Nach Intervention der Polizei strömten sie zum Hafeneingang und versuchten, dort Lastwagen zu stürmen. Vor dem Hafengelände bilden sich regelmäßig kilometerlange Schlangen von Lkw, die oft stundenlang auf die Fähre nach England warten müssen.

Migranten wollen über den Ärmelkanal

Bereits am Dienstag hatte die Polizei in Calais mit Tränengas Migrantengruppen auseinandergetrieben, die sich gegenseitig mit Stöcken angriffen. Am Montag setzte die Polizei Tränengas ein, nachdem rund 300 Flüchtlinge vor der Hafeneinfahrt wartende Lastwagen gestürmt hatten.

Ähnliche Szenen wiederholen sich in der Stadt am Ärmelkanal seit Wochen. Die meisten der Flüchtlinge stammen aus dem Sudan, Eritrea oder Syrien und könnten auch in Frankreich Asyl beantragen. Sie wollen jedoch lieber nach Großbritannien - etwa weil sie dort Verwandte haben. Seit Anfang des Jahres wurden bereits mehr als 7.500 Migranten beim Versuch festgenommen, illegal den Kanal zu überqueren.

Im September hatten Frankreich und Großbritannien eine engere Kooperation vereinbart, um dem "Flüchtlingsdruck" auf Calais zu begegnen. Die Vereinbarung sieht vor, dass London innerhalb der kommenden drei Jahre insgesamt 15 Millionen Euro bereitstellt. Mit diesem Geld soll der Hafen von Calais besser abgeschirmt werden, unter anderem durch noch intensivere Kontrollen.

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