Oberösterreich

Callgirl wollte 400 Euro – Minuten später war sie tot

Prozessauftakt in Steyr. Ende September starb in Ternberg ein junges Callgirl. Angeklagt ist ein 35-Jähriger. Er brach vor Gericht in Tränen aus.

In Steyr stand am Montag ein 35-Jähriger vor Gericht. Er soll im vergangenen September ein Callgirl getötet haben.
In Steyr stand am Montag ein 35-Jähriger vor Gericht. Er soll im vergangenen September ein Callgirl getötet haben.
"Heute"

Dunkles Hemd, dunkle Hose, die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, Brille, ernster Blick. So kam der Angeklagte (35) am Montag in Handschellen in den Gerichtssaal in Steyr. Der Angestellte hat keine Vorstrafen. 

Als die Staatsanwaltschaft dann die Anklage vorliest, stockt den Anwesenden im Saal der Atem: Am 24. September soll der Verdächtige um 10 Uhr am Vormittag im Internet begonnen haben, nach Prostituierten zu suchen. Schon in den Tagen davor soll er Unmengen an Alkohol getrunken haben, so auch am Tattag. Zusätzlich soll er Cannabis und Magic Mushrooms konsumiert haben. Er bestellte ein Callgirl. 400 Euro für zwei Stunden.

Um Kurz nach 20 Uhr kam dann eine junge Rumänin (23) bei der Wohnung in einem Mehrparteienhaus in Ternberg (Bez. Steyr-Land) an. Die beiden gingen in die Wohnung. Dort sagte der Angeklagte dann gleich, dass er kein Geld habe. Laut Anklage sei die junge Frau daraufhin zornig geworden, habe gesagt, dass er Probleme bekommen würde, wollte das Handy nehmen, Bescheid geben. 

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    In Ternberg wurde im September ein 23-Jähriges Callgirl getötet.
    In Ternberg wurde im September ein 23-Jähriges Callgirl getötet.
    FOTOKERSCHI.AT/Werner Kerschbaummayr

    Daraufhin rastete der 35-Jährige völlig aus. Laut Anklage gab es "exzessive Gewalteinwirkung" im Kopfbereich, zudem wurde die Frau im Halsbereich stranguliert. "Das führte dazu, dass sie Blut und Erbrochenes einatmete und erstickte", so die Ausführung vor Gericht. Der mutmaßliche Täter fesselte sein Opfer daraufhin noch an Armen und Beinen und verging sich an der jungen Frau. Deshalb wirft die Anklage dem Verdächtigen neben Mord auch noch Störung der Totenruhe vor.

    Laut Gutachterin Adelheid Kastner leidet der Verdächtige nicht an einer psychischen Krankheit. Das Ausmaß der Gewalt erklärt sie mit "Hass auf Frauen". Wieviel der Verdächtige getrunken hat, könne man nicht mehr genau sagen, er hatte aber laut Experten mehr als drei Promille. 

    "Dann ist die Situation eskaliert"

    Schon vor zwölf Jahren begann der Verdächtige zu trinken, er soll auch an Depressionen leiden, deshalb in Behandlung gewesen sein. Vor Gericht brach er am Montag immer wieder in Tränen aus. Er erklärt die Tat so: Als die Frau das Handy nahm, habe er Angst vor ihrem Zuhälter bekommen. Er habe das Geld eigentlich holen wollen, doch sie habe gemeint, dass er Ärger bekommt. "Dann ist die Situation eskaliert". Er habe ja nur gewollt, "dass sie still ist". Dann habe er begonnen, auf sie einzuschlagen. "Es hat mir die Kette ausgehängt", so der Verdächtige. 

    Er bestreitet aber vehement, dass es eine Mordabsicht gegeben habe. "Ich wollte sie nie umbringen". Am Morgen nach der Tat sei er aufgewacht, eine rauchen gegangen. Dann habe er im Spiegel Blut in seinem Gesicht gesehen. "Dann bin ich ins Schlafzimmer, da ist sie nackt im Bett gelegen". Er habe sie kurz angegriffen. "Sie war eiskalt. MIr hat so gegraust vor dem, was ich getan habe, vor mir selbst", so der Mann weinend vor Gericht. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung, ein Urteil wird nach dem zweiten Prozesstag am Mittwoch erwartet.

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      Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com