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Casinos-Affäre: Auch Blümel wusste Bescheid

Heute Redaktion
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Der Skandal um den Postenschacher bei den Casinos Austria erreicht nun auch das direkte Umfeld von ÖVP-Chef Kurz. Laut Chatprotokollen wurde auch Gernot Blümel informiert.

Noch vergangene Woche sagte der Wiener ÖVP-Landeschef und Vertraute von ÖVP-Chef Sebastian Kurz, Gernot Blümel, in der ZIB2, dass er ausschließen könne, vom FPÖ-Postenschacher bei den Casinos Austria gewusst zu haben. Der völlig ungeeignete FPÖ-Bezirkspolitiker Peter Sidlo wurde auf Drängen der Freiheitlichen zum Finanzvorstand der Casinos Austria bestellt.

Nun legen Chatprotokolle nahe, dass der damalige Kanzleramtsminister und Regierungskoordinator Blümel sehr wohl über die Absprachen unterrichtet war. Wie das "Profil" – dem die Chatprotokolle vorliegen – berichtet, hatte Novomatic-Chef Harald Neumann in der Casinos-Affäre auch Kontakt zu Blümel.

Konkret kontaktierte Neumann am 26. April 2018 den Kabinettschef von ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger, Thomas Schmid, wegen eines APA-Artikels zur Aufstockung des Vorstands der Casinos Austria.

"Bitte auch Gernot Blümel sagen!"

"hast du den Artikel wegen 4. Vorstand gelesen??", schrieb Neumann an Schmid und weiter: "Irgendjemand von ÖBIB (Gesellschaft, die die Beteiligungen der Republik verwaltet, Anm.) sollte sagen, dass 3 Vorstände reichen und man das Team bis nächstes Jahr nicht verändern will!!"

"Bitte auch Gernot Blümel sagen! Hast du das gestern nicht angesprochen?", fragte Schmid. Daraufhin antwortete Neumann: "hab ich!! man muss nur auf den Artikel reagieren, sonst glauben alle dass das jetzt kommt!!"

"Hab mit Gernot gesprochen"

Bereits zuvor, am 5. Februar, übermittelte Schmid an Neumann die Kontaktdaten von Finanzminister Löger. Dabei wurde unter anderem auch eine nahende Casinos-Aufsichtsratssitzung besprochen, die der Aufsichtsratsvorsitzende Walter Rothensteiner einberufen wollte.

Schmid an Neumann: "Vielleicht kommst du einmal zu HBM (Herr Bundesminister, Anm.) und mir und wir reden weitere Vorgangsweise gemeinsam durch." Neumann an Schmid: "ruf auf jeden Fall Rothensteiner an!"

Schmid an Neumann: "Ja mach das!" Und: "Unbedingt, am besten jetzt, in 15 Min ist HBM bei CASAG (Casinos Austria AG, Anm.). Da ist er dabei." Tags darauf, am Abend des 6. Februar 2018, schickte Neumann eine weitere Nachricht an Schmid: "hab mit Gernot gesprochen! sieht das genauso wie wir! glaube er wird dich auch anrufen. lg Harald".

Am 12. Februar meldete sich Neumann abermals bei Schmid. Diesmal ging es um die Casinos Austria International (CAI), in der das Auslandsgeschäft der Casag gebündelt ist: "guten morgen! Gibt es von Seiten SK oder GB eine Entscheidung betreffend Kasino International? Haben um 12 Meeting mit Tschechen! Lg Harald". "SK" und "GB" stehen dabei offenbar für Sebastian Kurz und Gernot Blümel.

Novomatic-Chef und Ex-Kabinettschef als Beschuldigte

Neumann und Schmid werden beide in der Casinos-Affäre von der Staatsanwaltschaft als Beschuldigte geführt. Schmid war laut Staatsanwaltschaft für Novomatic-Chef Neumann "erster Ansprechpartner" für Glücksspiel-Angelegenheiten im Finanzministerium.

Ihm wird Beitragstäterschaft zur Bestechung vorgeworfen. Gegen Neumann ermittelt die Justiz wegen des Verdachts der Bestechung und der Untreue. Alle Betroffenen weisen sämtliche Vorwürfe zurück, es gilt die Unschuldsvermutung.