Szene

Casting-Teilnehmer packt über ORF aus: "So deppat…"

Xaver Schumacher, auch bekannt als Franz-Xaver Franz, nahm an einem Comedyshow-Casting beim ORF 1 teil. Dort machte er schockierende Erfahrungen.

Magdalena Zimmermann
Xaver Schumacher alias Franz-Xaver Franz sprach für eine Rolle in einem neuen ORF1-Comedyformat vor.
Xaver Schumacher alias Franz-Xaver Franz sprach für eine Rolle in einem neuen ORF1-Comedyformat vor.
(c) Instagram postmodern.talking

Die Situation bei Castings ist an und für sich schon prekär: Teilnehmer werden meist nicht entlohnt, obwohl sie viel Zeit in die Vorbereitungen und das Prozedere selbst investieren. Nun musste der Künstler Xaver Schumacher bei einem Casting zu einer neuen ORF1-Produktion bitterböse Erfahrungen machen.

Auf seinem Blog lebensmensch.twoday.net beschreibt er sein Erlebnis beim TV-Sender. ORF 1 soll im kommenden Herbst mit einer neuen Comedy-Impro-Show starten. Für eben diese hat sich Schumacher beworben. "So deppat, dass es unmöglich ist, was Witziges zu machen", schreibt Schumacher in seinem Post.

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"Angefickelt" und "Angewokt"

Als das Casting losgeht, kam ein Mann auf Schumacher zu und erklärte ihm die erste Impro-Challenge: "Es geht ums Tanzen. Du stehst in einer Bar und du bist schon so richtig auf Nadeln. Angefickelt. Des haben wir früher gesagt, aber das darf man heut ja nicht mehr sagen!" Und während mein Gehirn damit beschäftigt ist, das Wort "angefickelt" zu überleben, sagt er noch irgendwas mit woke, "angewokt hahaha"." So schildert der Künstler seine ersten Erlebnisse beim ORF-Casting in seinem Blog.

"Wenn unbezahlte Arbeit das geringste Problem an einer Sache ist, weißt du, das echt ordentlich was falsch läuft. Nämlich der ganze Apparat."

Doch das war erst der Anfang. Denn auch vor Rassismus und Stereotypisierungen wurde im Casting scheinbar nicht Halt gemacht: "Dann soll ich einen italienischen Koch spielen. Und ich machs! Ich muss zu meiner Rechtfertigung sagen, als Österreicher hast du dieses Rassismus-Gen in dir, quasi Reflex. Das haben die natürlich gewusst und jetzt haben sie dieses Material von mir, es wurde ja alles aufgezeichnet, das ist mein Ibiza-Video!"

Im Instagram-Posting des Kollektivs "postmodern.talking", von dem Schumacher ein Teil ist, wurde der Blogbeitrag ebenfalls geteilt. Das Fazit des Künstlers: "Wenn unbezahlte Arbeit das geringste Problem an einer Sache ist, weißt du, das echt ordentlich was falsch läuft. nämlich der ganze Apparat. und das offensichtlich auf einem level, wie mans nicht glauben mag. aber weil halt auch kein halbwegs bei Trost seiender Mensch unter 65 lineare Fernsehcomedy schaut, interessierts halt keinen was da abgeht."

Posting von Kabarettist schlug Wellen

Auf den Social-Media-Plattformen sorgten Schumachers Schilderungen für viel Aufregung. Nun verfasste der Comedian ein Update auf Facebook. "ich wurde von leuten des castings kontaktiert, die sehr dialogbereit sind und das finde echt ok und möchte das einfach hier festhalten. mir gehts um die reproduktion von klischees, die mich und scheinbar viele andere extrem nervt und einem humor-niveau, das ich einfach tief und problematisch finde. aber ich wurde da nicht misshandelt oder so, das möchte ich schon deutlich betonen und hoffe doch sehr, dass mein text das nicht vermittelt!"

Ein Sprecher des ORF bestätigte dem "Standard" gegenüber das neue österreichische Comedyformat, das im Herbst in ORF 1 zu sehen sein soll.

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    Chiara Ferragni scheint nicht zu frieren.
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