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Castor-Transport rollt wieder

Heute Redaktion
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Der Castor-Transport mit Atommüll muss wegen Blockaden auf den Gleisen im niedersächsischen Wendland noch immer auf die Weiterfahrt warten. Mehrere tausend Polizisten sind pausenlos im Einsatz, um tausende Demonstranten von den Schienen abzudrängen. Dennoch ketteten sich mehrere Atomkraftgegner am Sonntagmorgen an zwei verschiedenen Orten an den Gleisen fest, teils steckten sie in einer Betonpyramide fest. Die Polizei hat große Mühe, die Castor-Gegner von den Schienen zu entfernen.

Mittlerweile ist der Zug wieder unterwegs.

Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll aus Frankreich rollt wieder durch Deutschland. Der Zug mit den Castor-Behältern verließ nach Auskunft der Polizei am Sonntagmittag den Güterbahnhof Maschen bei Hamburg und rollte Richtung Lüneburg. Nach Angaben der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg ist der Zug bereits schon länger unterwegs als alle seine Vorgänger in den vergangenen Jahren - nämlich mehr als 92 Stunden.

Der Atommüll-Zug, der am Mittwoch in Frankreich gestartet war, steht seit Samstagabend in Maschen bei Hamburg. Die rund 90 Kilometer lange Etappe bis zum Verladebahnhof in Dannenberg wird er vermutlich erst antreten, wenn die Route wieder frei ist. In Dannenberg werden die elf Castoren auf Speziallastwagen umgeladen, um die letzte Etappe ins Zwischenlager Gorleben auf der Straße zurückzulegen.

Aktivisten ketten sich an

Aus Protest gegen den Castor-Transport hatten sich am Sonntagmorgen vier Atomkraftgegner in Hitzacker an einer Betonpyramide auf der Bahnstrecke angekettet. Spezialisten der Polizei rückten an, um sie mit schwerem Gerät von den Schienen zu lösen. Die Atomkraftgegner versuchten aber immer wieder, die Beamten mit komplizierten Konstruktionen auszutricksen.

Auch Wetter sorgt für Verzögerung
Erstmals in der Geschichte könnte auch starker Wind das Umladen der Castor-Behälter von der Schiene auf Lastwagen in Dannenberg verzögern. Meteorologen sagten heftige Windböen voraus. Der Kran, mit dem die Castorbehälter auf Lastwagen umgeladen werden, wird nur bis Windstärke 6 eingesetzt. Sollte diese Stärke überschritten werden, werde das Verladen der rund sechs Meter langen und rund 120 Tonnen schweren Behälter eingestellt, teilte der Zwischenlagerbetreiber, die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), mit.

Mit Presslufthammer gegen Demonstranten
Auch zwischen Lüneburg und Dannenberg machten sich am frühen Sonntagmorgen vier Atomkraftgegner mit einer Rohrvorrichtung an den Gleisen fest. Je ein Arm stecke in einem Betonblock, der unter den Gleisen verankert ist, hieß es von den Castor-Gegnern. Mit einem Presslufthammer versuche die Polizei, sie zu loszubekommen. "Das wird uns noch länger beschäftigen", sagte ein Polizeisprecher.

APA/red.

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