Österreich

Causa Ebensee: Drei Jugendliche in Haft

Heute Redaktion
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Drei Jugendliche, die am Samstag eine NS-Gedenkveranstaltung in Ebensee mit eindeutigen Parolen und Gesten gestört haben, wurden festgenommen. Ihnen drohen wegen Wiederbetätigung hohe Haftstrafen.

Drei der fünf verdächtigen Jugendlichen wurden am Dienstag von der Polizei aufgrund von Wiederholungs- und Tatbegehungsgefahr in Gewahrsam genommen und verbrachten die Nacht in der Justizanstalt Wels. Besonders schwerwiegend ist der Vorwurf der Wiederbetätigung in Form von Sieg-Heil-Rufen und des Hitlergrußes. Diese könnte sich für die Jugendlichen in einer bis zu fünfjährigen Haft niederschlagen. Weiters könnten auch Körperverletzung und Störung der Todesruhe zu Anklagepunkten werden.

Stollen als "Softgun-Spielplatz"?

Die maskierten Burschen im Alter von 14 bis 17 Jahren sollen Zeugenberichten zufolge mit Softguns zwei französische Touristen verletzt haben. Die Polizei versucht Kontakt zu den bereits abgereisten Urlaubern aufzunehmen, um sie zu den Vorfällen im Stollen aus der NS-Zeit zu befragen. Die Jugendlichen sollen sich in diesem öfters getroffen haben, um mit Softguns zu üben.

Bei den weitgehend geständigen Jugendlichen handelt es sich um Lehrlinge und Schüler, die zuvor noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind. Sie hätten mit ihrer Aktion provizieren wollen. Ein Kontakt zur rechten Szene wurde nicht festgestellt und bei Untersuchungen kein einschlägiges Material gefunden. Die drei Festgenommenen gelten als Drahtzieher der Aktion. Derzeit wird noch untersucht, ob es weitere Mitwisser gibt.

Anrainer machte Ermittlungen möglich

Möglich wurde die Ausforschung der Verdächtigen durch die Beobachtungen eines Anrainers. Dieser hatte einen der Jugendlichen beim Verlassen des Besichtigungstunnels ohne Maske gesehen und erkannt. Laut Innenministerin Maria Fekter sei der Vorfall "zutiefst zu verurteilen". Der Ebenseer Bürgermeister Herwart Loidl hat sich am Montag entschuldigt: "Neonazis werden in unserer Gemeinde keinen Fuß auf den Boden bekommen."